Wie viel Studierende fürs U-Bahn-, Bim- oder Busfahren bezahlen, hängt ab Sommersemester 2023 nicht mehr vom Hauptwohnsitz ab.

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Im Sommersemester 2023 steht eine große Zäsur bei Wiener Öffi-Preisen an. Wie berichtet wird bei den Semestertickets künftig nicht mehr zwischen Studierenden mit Hauptwohnsitz in Wien (die derzeit 75 Euro zahlen) und jenen mit anderem Hauptwohnsitz (die momentan 150 Euro hinlegen müssen) unterschieden. Hintergrund der Vereinheitlichung ist ein rechtskräftiges Urteil des Landesgerichts für Zivilrechtssachen Wien auf Basis einer Klage von Studierenden wegen Diskriminierung.

Der neue, einheitliche Preis für das Semesterticket steht noch nicht fest. Dass dieser am unteren Ende des derzeitigen Spektrums, also bei den 75 Euro angesetzt wird, ist jedoch sehr fraglich. Auch deshalb, weil die Wiener Linien vor Gericht mit sehr hohen Rückforderungen von Studierenden konfrontiert sind, die ihren finanziellen Spielraum einschränken. Das bedeutet: Wiener Studierende könnten künftig mehr bezahlen.

Die Wiener ÖVP und die Grünen sind jedenfalls überzeugt, dass das Öffi-Fahren für Wiener Studierende nicht teurer werden dürfe. Konkret heißt das: Aus ihrer Sicht soll das Semesterticket weiterhin 75 Euro kosten. Das haben die beiden Parteien am Freitag in einem entsprechenden Antrag im Gemeinderat verlangt.

Darin wird die rot-pinke Stadtregierung aufgefordert, sich bei den Wiener Linien dafür einzusetzen, dass es "im Zuge der geplanten Tarifänderung beim Semesterticket für Studierende im Sommersemester 2023 zu keiner Verschlechterung für Wiens Studierende kommt". Begründet wird dies mit der gegenwärtigen Teuerung.

ÖVP fordert Studierenden-Jahreskarte

Eine Mehrheit hat der Antrag allerdings nicht bekommen. ÖVP, Grüne und FPÖ stimmten dafür, die Regierungsparteien SPÖ und Neos dagegen. Das ist bei Anträgen der Opposition zwar so Usus. Ein Signal in Richtung Beibehaltung des 75-Euro-Tarifs ist es allerdings auch nicht.

Für die ÖVP haben SPÖ und Neos mit ihrem Abstimmungsverhalten "ihre Absicht gezeigt", wie Bildungssprecher Harald Zierfuß sagt. "Ab Februar müssen Wiener Studenten deutlich mehr für die Öffis zahlen." ÖVP-Wien-Chef Karl Mahrer findet es überhaupt an der Zeit, anstatt der Semester- und Ferientickets eine Studierenden-Jahreskarte einzuführen: "Wenn die Wiener Linien schon ihr Ticketsystem anpassen müssen, ist das eine einmalige Chance." (Stefanie Rachbauer, 23.9.2022)