Marcel Sabitzer und Co gaben in Paris ein schlechtes Bild ab. Schuld waren technische Probleme bei der Übertragung aus Frankreich.

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Wien – Man konnte fast den Eindruck gewinnen, Zeugin oder Zeuge eines illegalen Livestreams oder eines billigen Streamingdienstes zu sein, so sehr ruckelte das Bild: Die ersten rund zehn ORF-Minuten des Matches zwischen Frankreich und Österreich spiegelten das Spiel der österreichischen Nationalmannschaft wider: grottenschlecht. Der übermächtige Gegner war in diesem Fall aber nicht eine entfesselte Grande Nation, sondern es waren die Tücken der Technik.

Der ORF erklärt die Ruckelbilder auf STANDARD-Anfrage mit "technischen Problemen aufseiten eines Dienstleisters bei der Herstellung des Livesignals für das Lizenzgebiet Österreich", was so viel heißt wie: Das Ausspielen der virtuellen Bandenwerbung rund um das Spielfeld funktionierte nicht einwandfrei und störte den Bildfluss.

ORF wechselte das Signal

Der ORF musste am Donnerstag rund zehn Minuten nach Spielbeginn die Notbremse ziehen und auf das internationale Signal des französischen Host-Broadcasters umsteigen, um wieder in gewohnter Qualität senden zu können. Und statt Werbung österreichischer Unternehmen sahen die Zuseherinnen und Zuseher Frankreich-spezifische Inhalte.

Vertragspartner des europäischen Fußballverbandes Uefa ist der Österreichischer Fußball-Bund (ÖFB). Über den ÖFB läuft demnach auch die Vermarktung der digitalen Werbebanden, die bei Auswärtsspielen mit den Botschaften der nationalen Kundinnen und Kunden geschmückt werden. Das Länderspiel in Frankreich war der erste Versuch des ÖFB, auf die virtuelle Bandenwerbung zu setzen und nicht etwa auf eine Doppelproduktion mit einem eigenen Kamerateam vor Ort.

ÖFB argumentiert mit Nachhaltigkeit

Virtuelle Werbebanden sind bei internationalen Spielen wie jenen der Champions League schon länger Usus. Die Uefa hat sie auch bei der Nations League im Einsatz und bietet sie im Werbepaket an. Dass der ÖFB auf den Zug aufspringen wollte, habe nicht zuletzt mit dem Thema Nachhaltigkeit zu tun, heißt es seitens der Marketingabteilung. Statt das gesamte technische Equipment mit einem Lkw nach Paris zu karren, sollte ein technischer Dienstleister die digitale Bandenwerbung implementieren.

Die Tests – auch im Verbund mit der Uefa und dem ORF – seien erfolgreich verlaufen. Warum es just beim Match am Donnerstag nicht klappte, ist derzeit Gegenstand von Untersuchungen. Die österreichischen Werbekunden werden nichts zahlen müssen, heißt es auf STANDARD-Anfrage beim ÖFB. Ihre Botschaften waren auch nur einige Minuten im Bild. Mit dem ORF sei im Vorfeld vereinbart worden, dass er auf das internationale Signal umsteigen soll, wenn es Problemen gebe.

Quoten im ORF

Die erste Hälfte des Spiels sahen im ORF durchschnittlich 712.000 Zuseherinnen und Zuseher, was einem Marktanteil von 25 Prozent in der Zielgruppe ab zwölf Jahren entspricht. In den zweiten 45 Minuten waren im Schnitt 726.000 dabei. (omark, 23.9.2022)