Griechenlands Premier Kyriakos Mitsotakis vor der UN-Generalversammlung.

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New York – Der griechische Premier Kyriakos Mitsotakis hat bei seiner Rede vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen erneut eine Hand Richtung Türkei ausgestreckt. Griechen und Türken blickten auf eine lange, friedliche Koexistenz zurück, sagte er. "Deshalb wende ich mich heute nicht nur an die politische Führung der Türkei, sondern auch an das türkische Volk mit folgender Botschaft: Griechenland stellt keine Bedrohung für euer Land dar."

Als Nachbarn schätzten Griechen und Türken gleichermaßen die Freundschaft zwischen den beiden Völkern. "Ich weiß, dass die große Mehrheit beider Länder keine politischen Konflikte möchte", sagte Mitsotakis.

Streit um Rohstoffe und Hoheitsrechte

Gleichzeitig kritisierte er die aggressive Rhetorik Ankaras. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte jüngst gedroht, die Türkei werde plötzlich "eines Nachts kommen". Hintergrund sind Streitigkeiten über Hoheitsrechte in der Ägäis und die Ausbeutung von Rohstoffen wie Erdgas unter dem Meeresboden. Zudem stellt Ankara seit einigen Monaten die Souveränität Griechenlands über Inseln wie Chios, Lesbos und Rhodos in Frage.

"Türkische Ansprüche auf die Souveränität über griechische Inseln sind substanzlos und inakzeptabel", sagte Mitsotakis. Das überschreite für alle Griechen die rote Linie. Griechenland lasse sich nicht mobben, betonte der Premier. Er sei jedoch weiterhin jederzeit offen für den Dialog mit Ankara auf Basis des Völkerrechts. (APA, 24.9.2022)