Annemiek van Vleuten hat das Unmögliche möglich gemacht.

Foto: IMAGO/Alex Whitehead/SWpix.com

Der entscheidende Sprint.

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Der Sieg.

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Die Emotionen. Einen Traum.

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Wollongong – Frauen-Radstar Annemiek van Vleuten hat ihrer erfolgreichen Karriere ein weiteres sensationelles Kapitel hinzugefügt. Die Niederländerin gewann am Samstag bei der Rad-WM im australischen Wollongong Gold im Straßen-Bewerb, obwohl die 39-Jährige nach ihrem Sturz im Team-Mixed-Zeitfahren am Mittwoch mit einem gebrochenen Ellenbogen ins Rennen gegangen war. Einzige Österreicherin am Start war Carina Schrempf, die WM-Debütantin belegte mit knapp fünf Minuten Rückstand Rang 33.

"Ich kann es nicht glauben. Ich warte immer noch auf jemanden, der mir sagt, dass das nicht wahr ist", sagte die Niederländerin kurz nach der Zieleinfahrt. Vorauszusehen war das nach dem bisherigen WM-Verlauf nicht. Im Mixed-Zeitfahren am Mittwoch war van Vleuten unmittelbar nach dem Start schwer gestürzt, dabei zog sie sich die Fraktur des Ellbogens zu. Erst am Freitag gaben die Ärzte des niederländischen Verbandes grünes Licht für einen Start. Die Unfallfolgen spürte van Vleuten zwei Wochen vor ihrem 40. Geburtstag dennoch. "Es war die Hölle", sagte sie.

Trotzdem war sie im Finale die Stärkste. An der Ein-Kilometer-Marke stellte eine Verfolgergruppe um van Vleuten die Ausreißer um die Deutsche Liane Lippert, die Vierte wurde. Van Vleuten nutzte den Zusammenschluss für einen überraschenden Angriff, den ihre Rivalinnen nicht mehr parieren konnten. "Es war eine Attacke, die keiner begreifen kann", sagte Lippert.

Schwerer Sprint

Van Vleuten begründete ihr erfolgreiches Manöver mit ihrer Blessur. "Ich konnte wegen meines Ellbogens nicht richtig sprinten. Also dachte ich, dass ich von hinten attackieren muss", sagte sie: "Ich konnte nicht wirklich aus dem Sattel und musste das Rennen im Sitzen fahren."

Für van Vleuten war der WM-Titel Nummer vier – 2017 und 2018 gewann sie das Regenbogentrikot im Einzelzeitfahren – ein weiterer Höhepunkt einer herausragenden Saison. Sie gewann in diesem Jahr mit Tour de France, Giro d'Italia und der spanischen Vuelta alle großen Landesrundfahrten. Schon das Frühjahr war mit dem Sieg bei Lüttich-Bastogne-Lüttich und zweiten Plätzen bei den Eintagesrennen Strade Bianche, Flandern-Rundfahrt und Fleche Wallone überragend gewesen.

Carina Schrempf musste sich wie befürchtet als ÖRV-Einzelkämpferin beweisen, da die Tiroler Zwillingsschwestern Christina (Verkühlung) und Kathrin Schweinberger (in der Vorwoche corona-positiv) nach ihren gesundheitlichen Problemen noch nicht rennfit waren und daher auf einen Start verzichten mussten. Im Rennen der Juniorinnen über 67,2 km belegte Daniela Schmidsberger den guten 13. Platz.

Am Sonntag kommt es in Wollongong zum WM-Showdown der Männer über 267 km. Für Österreich gehen Tobias Bayer, Sebastian Schönberger und Felix Gall an den Start. (sid, APA, red, 24.9.2022)