Eine Wasseramsel auf einem Flussstein am Ufer der Melk (Belichtungszeit 1/320 Sek., Blende f/8, Lichtempfindlichkeit ISO 1600, Brennweite 500 mm am APS-C-Sensor entspricht 750 mm umgerechnet aufs Kleinbildformat).

Foto: Michael Simoner

Vögel sind überhaupt nicht wasserscheu. Singvögel wie Amseln, Kohlmeisen oder Spatzen genehmigen sich gern ein Bad in der Wassertränke und pritscheln dabei wie wild herum. Aber die Wasseramsel (Cinclus cinclus) ist die Lena Grabowski unter den Singvögeln. Sie schwimmt und taucht meisterhaft.

Flusssteine zum Losstarten

Unlängst konnten wir Wasseramseln in einem Abschnitt der Melk beobachten, wo Engstellen den Fluss beschleunigen und wo es Schotter am Ufer und größere Flusssteine im Wasser gibt. Genau das sind ideale Bedingungen für Wasseramseln. Von den Felsen stürzen sie sich direkt in die Stromschnellen und erbeuten unter Wasser Larven von Köcherfliegen, Eintagsfliegen oder Kriebelmücken.

Große Bürzeldrüse

Oft schwimmen sie und halten dabei immer wieder ihren Kopf unter Wasser, um nach Beute zu spähen (sogenanntes Wasserlugen). Deshalb heißen sie auf Englisch "Dipper". Weil Wasseramseln so viel Zeit im und unter Wasser verbringen, haben sie eine spezielle Ausstattung: Ihr Federkleid ist sehr dicht, sie haben eine große Bürzeldrüse zum Fetten des Gefieders, außerdem können sie Nase und Ohren mit Hautklappen verschließen. Ein kurzer Schwanz und biegsame Handschwingen machen sie unter Wasser unglaublich wendig.

Keine Nahrungsumstellung

Wasseramseln sind in unseren Breiten Standvögel, können also das ganze Jahr über beobachtet werden. Wenn ihr heimatliches Gewässer im Winter zufriert, müssen sie sich aber rasch einen neuen Jagdgrund suchen. Im Gegensatz zu unseren Gartenvögeln stellen sie ihre Nahrung in der kalten Jahreszeit nicht auf Körndlfutter um. (Michael Simoner, 28.9.2022)

Wasseramseln sind recht scheu. Selbst mit langem Teleobjektiv kam ich nicht wirklich nahe heran (1/1000 Sek., f8, ISO 720, 600 mm APS-C).
Foto: Michael Simoner
Wasseramseln nützen Flusssteine für den Sprung in das schnell fließende Wasser (1/1000 Sek., f/8, ISO 2800, 600 mm APS-C).
Foto: Michael Simoner
Das Gefieder von Wasseramseln ist immer gut eingefettet (1/250 Sek., f/8, ISO 1000, 500 mm APS-C).
Foto: Michael Simoner