Innenminister Ahmad Wahidi wirft kurdischen Gruppen vor die Proteste gegen die Regierung zu unterstützen.

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Teheran – Die iranischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben Stützpunkte kurdischer Separatistengruppen im benachbarten Nordirak angegriffen. Die Attacken der Revolutionsgarden am Samstag wurden als "legitime Reaktion" auf vorherige Angriffe kurdischer Gruppen auf iranische Militärbasen im Grenzgebiet gerechtfertigt, wie die Nachrichtenagentur Tasnim berichtete.

Irans Innenminister Ahmad Wahidi hatte zuvor einigen kurdischen Gruppen vorgeworfen, an den regierungskritischen Protesten der vergangenen Tage im Iran beteiligt zu sein. Angeblich soll laut Regierung auch kurdische Waffenlieferungen an iranische Demonstranten in den Kurdengebieten gegeben haben.

Auslöser Hijab

Auslöser der regierungskritischen Proteste im Iran war der Tod der 22-jährigen Iranerin Mahsa Amini im Polizeigewahrsam letzte Woche. Da Amini kurdische Wurzeln hatte und mit ihrer Familie in der Provinz Kurdistan lebte, gab es besonders in etlichen kurdischen Städten heftige Proteste sowie Auseinandersetzungen mit der Polizei.

Das iranische Innenministerium hat mehrmals Spekulationen über Polizeigewalt im Fall Amini zurückgewiesen und behauptet, dass die junge Frau auf der Polizeiwache an einem Herzversagen gestorben sei. Diese Version aber konnte die Kritiker bisher nicht überzeugen. Ihrer Ansicht nach wurde Amini nach ihrer Verhaftung durch die Sittenpolizei auf den Kopf geschlagen und sie ist an einer Hirnblutung gestorben. Die junge Frau war verhaftet worden, weil sie ihr Kopftuch nicht den strengen Vorschriften entsprechend getragen hatte und ein paar Haarsträhnen zu sehen waren.

Freilassung von Journalisten gefordert

Der iranische Journalistenverband fordert indessen die sofortige Freilassung mehrerer einheimischer Reporter, die wegen der Berichterstattung über die regierungskritischen Proteste in Haft sitzen. "Diese Kollegen sind nur ihrer Arbeit nachgegangen und müssen daher umgehend freigelassen werden", erklärte am Samstag der Verband. Mindestens neun Reporter seien entweder inhaftiert oder müssten sich demnächst bei den Behörden melden.(APA, 14.9.2022)