Manchmal hat man kein Glück, und dann kommt auch noch Pech dazu. So könnte man die kurze Geschichte der umstrittenen deutschen Gasumlage beschreiben, wenn die Angelegenheit nicht so ernst wäre und nicht Millionen verunsicherte Menschen beträfe.

Jene, die Angst haben, für ihre Energiekosten bald nicht mehr aufkommen zu können, erwarten konkrete Antworten auf drängende Fragen.
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Zuerst sollten die Umlage Gaskundinnen und Gaskunden bezahlen, um trudelnde Unternehmen zu retten, was schon keine frohe Botschaft war. Dann zeigte sich: Die Umlage würde auch an Firmen fließen, die gar nicht in Not sind. Das brachte dem Umlagen-"Erfinder", dem Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne), Spott und Hohn ein.

Nach der Verstaatlichung des größten Gasimporteurs Uniper wurde die Gasumlage zunächst noch als "Brücke" gebraucht, weil so eine Übernahme durch den Staat ja nicht so fix klappt. Und jetzt begräbt die Ampel das ungeliebte Projekt noch vor dem Start.

Stattdessen hat Finanzminister Christian Lindner (FDP) eine neue Idee: die Gaspreisbremse zur Entlastung der Bürger. Es soll also nun just in die Gegenrichtung gehen. Allerdings ist ein nicht unerhebliches Detail noch unklar – nämlich wie die Milliarden dafür finanziert werden.

Anstatt ein durchdachtes Gesamtkonzept in einer wichtigen Frage zu präsentieren, beharken sich die Alphatiere und ewigen Konkurrenten Habeck und Lindner gegenseitig. Jeder will dem anderen den schwarzen Peter zuschieben.

Das ist eine Verhöhnung all jener, die Angst haben, für ihre Energiekosten bald nicht mehr aufkommen zu können. Sie erwarten konkrete Antworten auf drängende Fragen: Was bringt mir die geplante Strompreisbremse? Was kommt beim Gasverbrauch auf mich zu? Das muss die deutsche Ampelkoalition jetzt schnell beantworten, anstatt alle paar Tage neue Verwirrung zu stiften. (Birgit Baumann, 26.9.2022)