Blick über die Adnetfelder nach Süden. Im Hintergrund das Tennengebirge (links) und das Göllmassiv.

Foto: Verein Lebenswertes Adnet/Scheicher

Wolfgang Mayer, Klubobmann der ÖVP im Salzburger Landtag, ist ein Freund klarer Worte: Die Erweiterung des Jalousienproduzenten Schlotterer "ist von landespolitischer Bedeutung". Das Investitionsvolumen betrage 120 Millionen Euro, bis 2035 sollen 700 neue Arbeitsplätze entstehen, teilt Mayer in einer Aussendung mit und lässt gar keinen Zweifel aufkommen, dass die ÖVP alles daransetzen werde, dem Sonnenschutzhersteller die gewünschte Betriebserweiterung zu ermöglichen.

Aktuell hat der Betrieb im rund 3700 Einwohner zählenden Adnet über 600 Beschäftigte. Und weil die Geschäfte mit dem Sonnenschutz gut laufen, will man ein drittes Werk errichten. Baubeginn soll 2023 sein, nachdem die von der ÖVP dominierte Gemeindevertretung vergangene Woche der Umwidmung von sechs Hektar auf den "Adnetfeldern" zugestimmt hat.

Bürgerinitiative chancenlos

Diesem Beschluss ging ein monatelanger Konflikt zwischen Bürgermeister Wolfgang Auer (ÖVP) und der Bürgerinitiative "Rettet die Adnetfelder" voraus, bei dem die Bürgerinitiative angesichts der von der ÖVP proklamierten "landespolitischen Bedeutung" wohl von vornherein auf verlorenem Posten stand.

Die Adnetfelder in einer Luftaufnahme.
Foto: Verein Lebenswertes Adnet/Scheicher

Die Bürgerinitiative argumentiert vor allem mit der unwiederbringlichen Versiegelung von sechs Hektar wertvollstem Kulturland. Zudem gebe es nicht einmal eine Garantie für die neuen Jobs.

Eskalation

Völlig eskaliert ist der Konflikt, als die Bürgerinitiative mit über 400 Unterstützungserklärungen eine Bürgerbefragung erzwingen wollte. Die Befragung wird es nicht geben, die Wahlbehörde der Gemeinde erklärte die Unterschriften aus formalen Gründen für ungültig. Die Bürgerinitiative hat nun Volksanwaltschaft, Gemeindeaufsichtsbehörde und Raumplanungsbehörde des Landes eingeschaltet; der Bürgermeister wiederum hat laut einem Bericht des ORF die Initiative wegen Bruchs der Amtsverschwiegenheit bei der Staatsanwaltschaft angezeigt.

Kritik an den Grünen

Kritik übt die Bürgerinitiative auch an den Grünen, die sich bis dato in dem Konflikt um die Adnetfelder vornehm zurückgehalten haben. Warum das so sein könnte, kleidet die Bürgerinitiative in eine rhetorische Frage: "Könnte es möglicherweise daher rühren, dass der Gatte der grünen Landtagsklubobfrau Kimbie Humer-Vogl selbst bei der Firma Schlotterer beschäftigt ist?" (Thomas Neuhold, 27.9.2022)