Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen errichtet erneut ein Ebola-Zentrum im Land.

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Die Ebola-Epidemie in Uganda breitet sich aus. Seitdem die Behörden vergangene Woche den Ausbruch bekanntgegeben haben, sind vier Menschen an der Viruskrankheit gestorben, darüber hinaus wurde der Erreger bei 16 Erkrankten nachgewiesen. Bei weiteren 18 Patienten bestehe der Verdacht auf eine Ebola-Infektion, heißt es aus dem ostafrikanischen Staat. Die Fälle beschränkten sich noch auf drei im Zentrum Ugandas liegende Bezirke, teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums mit: Aus der rund 150 Kilometer entfernten Hauptstadt Kampala sei bislang noch kein Fall bekannt geworden.

Ebola ist eine der tödlichsten Infektionskrankheiten der Welt. Ihr können zwischen 25 und 90 Prozent der Angesteckten zum Opfer fallen. Die Infizierten sterben schmerzvoll an inneren Blutungen, gegen die es bis zum verheerendsten Ausbruch einer Epidemie im Dezember 2013 in den westafrikanischen Staaten Guinea, Liberia und Sierra Leone weder Heilmittel noch Impfungen gab. Damals kamen rund 11.300 Menschen ums Leben.

Inzwischen gibt es mehrere Medikamente und Impfstoffe, die allerdings alle anhand der sogenannten Zaire-Variante des Virus entwickelt wurden. Gegen die Sudan-Variante, die dem jüngsten Ausbruch der Epidemie in Uganda zugrunde liegt, seien die Mittel nicht oder höchstens eingeschränkt wirksam, teilt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit. Die Sudan-Variante soll allerdings weniger ansteckend und weniger tödlich als das Zaire-Virus sein.

Hohe Mobilität in betroffener Region

Uganda sei für Ebola-Ausbrüche relativ gut gewappnet, gab die WHO bekannt: Das Land verfüge über ein Labor, in dem das Virus ausfindig gemacht werden kann, über ein Überwachungsprogramm und über ausgebildete Fachkräfte. Trotzdem hat die Gesundheitsbehörde zumindest derzeit offenbar noch Schwierigkeiten, bei der Ermittlung von Kontaktpersonen am Ball zu bleiben. Bisher wurden 213 Kontakte von Infizierten ausgemacht, von denen mehr als die Hälfte Pflegekräfte seien, gab der Epidemiebeauftragte der Regierung, Oberstleutnant Henry Kyobe, bekannt. Innerhalb der Bevölkerung seien die Kontakte vermutlich wesentlich höher.

Beim ersten bekanntgewordenen Fall handelt es sich um einen 24-Jährigen, der Anfang des Monats im Bezirk Mubende starb. Mubende liegt an einer Hauptverbindungsstraße zwischen der Hauptstadt Kampala und dem benachbarten Kongo und verfügt über kleinere Goldvorkommen: Umstände, die für eine hohe Mobilität der Bevölkerung und für Probleme bei der Kontaktermittlung sorgen.

Dem vom US-Pharmakonzern Merck entwickelten Impfstoff Ervebo wird beim Schutz gegen die Zaire-Variante eine sehr gute Wirkung nachgesagt. Er ist jedoch nicht gegen die Sudan-Variante zugelassen. Ein von Johnson & Johnson entwickelter Impfstoff ist im Umgang mit dem Sudan-Virus noch nicht getestet und auch noch nicht zugelassen worden. Insgesamt sind sechs Varianten des Ebola-Erregers bekannt, von denen "Zaire" als der tödlichste gilt. Seit der Entdeckung des Ebolavirus in den 1970er-Jahren wurden aus dem Kongo 14 Ausbrüche, aus Uganda sechs, aus dem Südsudan drei und aus Westafrika einer gemeldet. (Johannes Dieterich aus Johannesburg, 27.9.2022)