Natürlich ist Betrug ein Problem, sei es im Schach, im Sport generell, sei es im Leben an sich. Man denke nur an überschrittene Wahlkostenobergrenzen oder an die Liebe. Betrogen werden macht keinen Spaß, darüber sind nicht viele Worte zu verlieren. Und wer am Betrügen Gefallen findet, sollte in die Schranken gewiesen werden.

Wie sich Weltmeister Magnus Carlsen derzeit über seinen Sport erhebt, sollte nicht zur Hängepartie ausarten.
Foto: APA/AFP/ARUN SANKAR

Im schönen Schachsport werden derzeit die Anstrengungen intensiviert, Schummlern auf die Schliche zu kommen. Dass es dafür erst die Verdächtigungen und Vorwürfe des Weltmeisters Magnus Carlsen gegen Senkrechtstarter Hans Niemann brauchte, verwundert einigermaßen. Doch der Skandal hat auch ein anderes Thema aufgezeigt, mit dem sich der Schachsport beschäftigen sollte – unabhängig davon, ob Niemann betrogen hat oder nicht.

Die Macht des Weltmeisters hat mittlerweile ein Ausmaß angenommen, das dem Schach nicht unbedingt guttut. Schon vor Monaten hat Carlsen angekündigt, er werde 2023 seinen WM-Titel nicht verteidigen, weil ihm das Match gegen Herausforderer Jan Nepomnjaschtschi als zu langweilig erscheint. Mittlerweile steht zu Buche, dass er vorzeitig aus einem Turnier ausgestiegen ist, eine Partie nach seinem ersten Zug hingeschmissen und schwere Anschuldigungen gegen einen anderen Spieler in den Raum gestellt hat, die er bis dato nicht beweisen konnte. Auch wie sich Magnus Carlsen derzeit über seinen Sport erhebt, sollte nicht zur Hängepartie ausarten. (Fritz Neumann, 27.9.2022)