Verlässliche Quotenbringer für das öffentlich-rechtliche Fernsehen: Polizeihauptmeister Michi Mohr (verkörpert von Max Müller) und Kommissar Anton Stadler (Dieter Fischer, rechts) in "Die Rosenheim-Cops".

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ORF-Reporter Alfred Schwarzenberger besuchte die "echten" Polizisten in Rosenheim.

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Wird fertig gemacht für die Mördersuche: Max Müller als Michi Mohr.

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Seit mittlerweile 20 Jahren sind die "Rosenheim-Cops" im Fernsehen im Einsatz, 21 Staffeln wurden bisher gedreht, ein Ende ist nicht in Sicht. Fast ein Drittel aller heimischen Fernsehzuschauer am Donnerstag-Hauptabend verfolgt ihre Ermittlungen in ORF 2, rechnet Reporter Alfred Schwarzenberger in seinem neuen ORF-"Schauplatz" vor. Vergangenen Donnerstag waren etwa 721.000 Zuschauerinnen und Zuschauer im Hauptabend von ORF 2 dabei, als der Fall eines ermordeten Schlagerstars mit dem – zumindest für Cops-Fans – vertrauten "Es gabat a Leich!" eingeleitet wurde.

In seiner Reportage "Die Rosenheim-Cops in echt" begleitet Alfred Schwarzenberger heute Abend um 21.05 Uhr in ORF 2 gleich nach der Fiction den Arbeitsalltag realer Polizisten in der oberbayerischen Stadt, er ist mit Max Müller – er spielt in der Serie den Polizeihauptmeister Michi Mohr – an den Drehorten unterwegs, spricht mit Fans und Machern der TV-Reihe und nimmt an einer Stadtführung zu den Schauplätzen der Serie teil.

Die Idee zur Sendung sei ihm am Ende einer "Rosenheim-Cops"-Folge gekommen, erzählt Schwarzenberger dem STANDARD. "Da der 'Schauplatz' und die 'Cops' seit fast zehn Jahren Sendeplatznachbarn sind, dachte ich mir, jetzt wird es aber Zeit, nach Rosenheim zu fahren, um zu schauen, was da wirklich so vor sich geht. Natürlich ist in diesem Zusammenhang relevant, was den echten Rosenheimer Polizisten in ihrem Alltag so begegnet."

Krimi light

Die echten Rosenheimer Cops hätten sich gefreut, dass "endlich jemand vorbeikommt und ein wenig den Vorhang hochhievt. Das war auch bei den Dreharbeiten immer spürbar", sagt Schwarzenberger. "Wenn man mit der Kamera durch die Lande zieht, wird man immer ein bisserl schief angeschaut. In Rosenheim war das anders. Die Menschen haben sich gefreut, dass wir wegen der Cops gekommen sind, um herauszufinden, ob es hier tatsächlich so kriminell zugeht."

Die "Schauplatz"-Reporterinnen und -Reporter seien Konfrontation gewöhnt, "in diesem Fall war es ein herzliches Willkommen".

Das ZDF bezeichnet die Serie als "Krimi light". Komödien seien eine ernste Angelegenheit, sagt Alexander Ollig, er ist bei der Produktionsfirma Bavaria für die "Rosenheim-Cops" zuständig. "Komödien müssen sehr klug und geschickt gebaut werden, damit der Zuschauer nicht die Absicht dahinter errät, sondern dramaturgisch mit den Figuren mitgeht und sich amüsieren kann."

Ohne Brutalität

Ähnlich sieht das Alfred Schwarzenberger. "Brutalität wird ausgespart, das alltägliche Hickhack im Büro ist genauso wichtig wie das Lösen des Mordfalls. Die 'Rosenheim-Cops' bestechen durch Leichtigkeit", sagt er. Wesentlich dabei sei auch der bayerische Dialekt: "Im deutschsprachigen Raum sind wir alle mit ihm groß geworden. Vom Pumuckl aufwärts bis zu den 'Weißblauen Geschichten'. Bayerisch funktioniert in Hamburg genauso wie etwa in Deutschlandsberg in der Weststeiermark."

Und was halten die echten Rosenheimer Polizisten von den Ermittlern im TV? Das eine oder andere sei "in der Realität natürlich ein bisschen anders". Die Polizeiarbeit sei sehr viel Schreibarbeit, das sei für die Zuschauer "nicht so das Wahre".

Weißwurst und Rosenheim-Cops-Praline

Für die Stadt Rosenheim sind die TV-Cops natürlich ein Anziehungspunkt für Touristinnen und Touristen. "Laut Tourismusbüro haben allein bisher rund 100.000 Menschen an 'Rosenheim-Cops'-Führungen teilgenommen", erzählt Schwarzenberger. "Wenn jeder Besucher eine Weißwurst isst und vielleicht noch eine Rosenheim-Cops-Praline kauft, dann bleibt wohl was in der Kassa. Das Wesen der Serie macht Rosenheim sympathisch – auch nicht unwesentlich bei Geschäftsanbahnungen aller Art." Um krumme Geschäfte und einen Plagiatsstreit geht es in der heutigen Folge "Ein Haus für alle Fälle", Polizeihauptmeister Michi Mohr und Kommissar Anton Stadler (Dieter Fischer) stehen wie immer parat. (Astrid Ebenführer, 29.9.2022)