Eigentlich ist es ja ganz einfach. Zweimal täglich stellt man der geliebten Katze einen gut gefüllten Napf hin, der nach bestem Wissen und Gewissen ausgesuchtes hochwertiges Futter enthält. Mit leuchtenden Augen kommt die Samtpfote beim ersten Vernehmen von Nahrungszubereitungsgeräuschen gelaufen, umschmeichelt einem in freudiger Erwartung die Beine, bis die Schüssel am Futterplatz steht, um sich umgehend unter begeisterten Schmatzgeräuschen über deren Inhalt herzumachen. Erst wenn das letzte Stück Feuchtfutter verputzt ist, wirft die Katze ihrem Menschen einen Blick zu, der Liebe und Dankbarkeit darüber widerspiegelt, wieder einmal derart vortrefflich kulinarisch versorgt worden zu sein, bevor sie zufrieden damit beginnt, sich zu putzen.

Herausforderung Katzenfütterung: Wer kennt sie nicht?

Wer eine Katze hält – oder von einer solchen gehalten wird, da gehen die Meinungen auseinander – und sich in dieser Beschreibung wiedererkennt, der kann eigentlich an dieser Stelle getrost zu lesen aufhören. Herzlichen Glückwunsch zu diesem offenbar ungewöhnlich pflegeleichten Exemplar. Gehören Sie aber zu jenen Katzenhalterinnen und -haltern, denen bei dieser Schilderung vielmehr eine Erstreaktion à la "Von wegen" oder "Haha, schön wär's!" durch den Kopf schießt, kennen Sie vielleicht viel eher ein Ritual, von dem "sh75" ein Lied singen kann:

"Hunger, Hunger, ich hab sochen Hunger. ich hab seit mindestens 2 Monaten nix gefressen! HUNGER!!!!
*ich stell futter hin
*DAS mag ich aber NICHT!!!
*katze geht beleidigt*
Dieses Ritual spielen wir fast täglich.

Als besonders irritierend erlebt "werdum", dass die feline Futterverschmähung keinem erkenntlichen Muster zu folgen scheint:

Auch die Futtersorte, welche gestern gegessen wurde, ist heute nur noch einen verächtlichen Blick. Oder das Futter ist zu viel, zu wenig, steht am falschen Platz etc. Man kann keinerlei System oder Gründe erkennen.

Der Moment der Wahrheit: Wird die Gadse heute verschmähen, was sie gestern noch verschlungen hat?

Es ist kein Geheimnis: Geht es ums Fressen, haben Katzen ihren eigenen Kopf – und Logik hat nicht notwendigerweise etwas damit zu tun. Kaum denkt der Mensch, ein ultimativ favorisiertes Futter entdeckt zu haben, und empfindet die Notwendigkeit, dieses für die nächsten paar Monate zu bevorraten, dreht sich das Katzengeschmacksfähnchen im Wind – und was gestern noch köstlich war, wird heute nach indigniertem Schnuppern wie etwas behandelt, das dringend im Katzenkisterl verscharrt gehört. Tatsächlich gibt es Katzen, die ihren Unmut über ein schlagartig nicht mehr willkommenes Futter durch ebendieses Pfotenscharren an der Futterstelle kundtun, bevor sie mit einem Ausdruck peinlicher Berührtheit darüber, dass ihr Mensch sie so wenig kennt, das Weite suchen.

Je nach Temperament und Länge der persönlichen Geduldsfadens muss man als Mensch damit ganz einfach leben lernen und sollte diese kätzischen Allüren nur nicht persönlich nehmen. Und getrost darauf vertrauen: Das nächste Lieblingsfutter kommt bestimmt.

Wie ist das bei Ihnen und Ihrer Katze?

Ist auch Ihre Katze praktizierendes Mitglied im Club der heiklen Felinen? Wie wählerisch ist sie, und wie oft sind Sie gezwungen, bei der Fütterung mehr Flexibilität an den Tag zu legen, als Ihnen lieb ist? Und wie gehen Sie damit um, wenn dem geliebten Tier wieder mal etwas nicht unter die Nase geht? Erzählen Sie im Forum! (Daniela Herger, 30.9.2022)