Der prominente Sprecher der Seilbahnunternehmen in Österreich, der Tiroler Franz Hörl, nimmt sich selten ein Blatt vor den Mund, und auch beim Videotalk "STANDARD mitreden" fackelt er nicht lange herum. Immer wenn vom Staat Auflagen kommen, sei es in der Pandemie oder aktuell in der Energiekrise, treffe das zuerst den Wintersport und die Seilbahnen, sagt Hörl. "Es wird das Nachtskifahren kritisch hinterfragt, aber kein Mensch redet von Tennis- und Fußballplätzen, die bis spät am Abend mit Flutlicht beleuchtet werden." Immer den Wintertourismus ins Visier zu nehmen sei Aktionismus pur.

Klimaaktivistin Lena Schilling kann das so nicht stehen lassen: Es gehe nicht um Aktionismus. Aber inmitten einer Energiekrise, wenn viele Menschen nicht mehr wissen, wie sie sich das Heizen im Winter leisten sollen, Energie mit Heizschwammerln und Heizstrahlern in die Luft zu verpulvern und Ski zu fahren, als sei nichts gewesen, gehe sich nicht aus. "Es braucht einen gesamtgesellschaftlichen Wandel", fordert Schilling – und nicht nur Empfehlungen zum Energiesparen, sondern klare staatliche Vorgaben und Regeln.

Sparen sollen immer nur die anderen?

Thema der Videodebatte: Wer soll in Österreich Energie sparen, und können wir immer nur mit dem Finger auf die anderen zeigen?

Neben Hörl und Schilling zu Gast ist auch der Sprecher der Wirte, Mario Pulker. Gut 10.000 Heizschwammerln und Heizstrahler gibt es in Österreich. Warum er kritisch sieht, wenn diese durch staatliche Auflagen zurückgedrängt werden, erklärt er im Video.

Dort beschreibt die Klima- und Energieexpertin Lamia Messari-Becker von der Universität Siegen, warum sie eine Verschärfung der Energiekrise erwartet. Sehen Sie außerdem: Warum Hörl sagt, dass die Beschneiung von Skipisten kein Problem sei, während Schilling auch das nicht stehen lassen will. Plus: Was meinte der Seilbahnchef, als er sagte, im Falle einer Energieknappheit die Städte, aber nicht die Seilbahnen mit Strom zu versorgen, werde nicht gehen? (Video: Anna Caroline Kainz, 2.10.2022)