Hier siehst du Orang-Utan-Mutter Sari mit Kendari im Tiergarten Schönbrunn in Wien.

Foto: APA/TIERGARTEN SCHÖNBRUNN/DANIEL ZUPANC

Wenn du in den vergangenen Monaten einmal im Zoo in Wien warst, hast du das kleine Affenmädchen vielleicht schon beobachten können. Am 19. Juni brachte Orang-Utan-Weibchen Sari die kleine Kendari zur Welt. Das ist ein besonderes Ereignis, denn in Zoos bekommen Orang-Utans nur sehr selten Nachwuchs. Das letzte Mal vor fast 20 Jahren! Die anderen Orang-Utans der Gruppe, wie Vater Vladimir, sind am Nachwuchs sehr interessiert. Bei Orang-Utans kümmern sich jedoch die Mütter alleine um ihren Nachwuchs. Kendari hat ihren Namen von einer Stadt in Indonesien. Aus diesem Land in Asien stammen die Affen ursprünglich. Allerdings sind sie vom Aussterben bedroht, denn die Menschen haben viele Wälder, in denen die Affen leben, unerlaubterweise abgeholzt. Und sie handeln auch mit den Tieren. Viele Orang-Utans leben daher in Zoos oder Pflegestationen.

Die letzten Großen Menschenaffen Asiens

Orang-Utans zählen wie auch Schimpansen und Gorillas zu den Menschenaffen. Sie sind die letzten Großen Menschenaffen in Asien. Dort leben sie in Regenwäldern und Bergwäldern auf den Inseln Sumatra und Borneo. Bäume sind sehr wichtig für die Tiere, denn dort verbringen sie die meiste Zeit – und zwar mit Fressen und Schlafen. Von dieser Lebensweise haben sie auch ihren Namen: Orang-Utan bedeutet "Mensch des Waldes". Sie ernähren sich vor allem von Früchten, Blättern, Wurzeln, Samen und Baumrinde. Ab und zu stehen auch Insekten auf dem Speiseplan. Die Affen haben ein langes, rotbraunes Fell und lange, kräftige Arme, mit denen sie gut klettern können. Sie werden bis zu 90 Kilogramm schwer und können 50 bis 60 Jahre alt werden. Die Männchen sind größer und haben sehr markante Backenwülste im Gesicht. Orang-Utans sind sehr klug und benutzen sogar Werkzeuge.

Zoovienna Tiergarten Schönbrunn

Clevere Riesen

Die großen Affen sind besonders kluge Tiere. Sie merken sich genau, wann welche Früchte im Wald reif sind. Sie benutzen Äste als Speere zum Fischen und Blätter als Trinkschalen, Regenschutz und um ihre Finger vor stacheligen Früchten zu schützen. Manche Dinge schauen sie sich auch von Menschen ab. So haben Forscherinnen und Forscher Tiere dabei beobachtet, wie sie sich das Gesicht mit Holzmehl einrieben zum Schutz vor der Sonne. Ein besonders bekannter Orang-Utan war Nonja. Sie lebte im Tiergarten Schönbrunn und wurde als Künstlerin berühmt, denn sie malte gerne Bilder. Sie war auch der erste Affe, der ein eigenes Profil auf Facebook hatte. Im Zoo von Atlanta in Nordamerika wiederum gab es ein Orang-Utan-Männchen namens Chantek, der die Gebärdensprache verstand. Er konnte sich über Handzeichen mit seinen Pflegerinnen und Pflegern unterhalten. (Birgit Riegler, 29.9.2022)