"Na, wie geht's?" – auf die in Österreich gängige Einstiegsfrage in einem Gespräch antwortet man fast automatisch mit einem "Gut" oder "Geht schon". Darüber zu sprechen, dass es einem eigentlich gar nicht so gut geht, fällt vielen nach wie vor schwer. Psychische Gesundheit ist noch immer ein Tabuthema. Erst langsam verändert sich der öffentliche Diskurs darüber. Seit 1992 versucht man immerhin einmal jährlich, im Rahmen des Welttags für psychische Gesundheit, der am 10. Oktober stattfindet, Bewusstsein dafür zu schaffen.

Krise nach Krise – für viele ist die Situation seit längerer Zeit belastend.
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Immerhin äußern immer mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, dass ihnen die Krisenzeit stark zugesetzt hat und sich das berufliche Stresslevel negativ auf ihr Wohlbefinden auswirkt. Das zeigen auch die Ergebnisse einer Studie des Jobportals Karriere.at aus dem Frühjahr, bei der rund 1.000 Beschäftigte in Österreich befragt wurden. Gleichzeitig geben zwei Drittel der Befragten an, dass psychische Gesundheit in ihrem Unternehmen kaum bis gar nicht thematisiert wird.

Wege aus der Krise

Aber nicht nur im Arbeitskontext äußert sich die Krisenstimmung. Auch Studierende und Jugendliche haben durch die Pandemie vermehrt mit psychischen Problemen zu kämpfen. Mehr als die Hälfte der Studierenden stufte laut Befragung den psychischen Gesundheitszustand als weniger gut bis schlecht ein. Das Angebot an Unterstützung und Hilfe ist nach wie vor ausbaufähig – einen Therapieplatz zu bekommen und sich diesen finanziell leisten zu können bleibt für viele ein Privileg. Umso wichtiger ist der offene Umgang mit der Belastung – sich Freundinnen und Freunden oder der Familie anzuvertrauen, über Sorgen und Ängste zu sprechen und sich nicht zu isolieren, kann dabei helfen, sich mit seinen Problemen nicht alleine zu fühlen. Auch Bewegung an der frischen Luft und reduzierter Medienkonsum kann die Stimmung verbessern. In manchen Fällen ist es jedoch unumgänglich, sich anderen mit seinen Sorgen anzuvertrauen und professionelle Hilfe zu suchen.

Wie geht es Ihnen momentan?

Was hilft Ihnen in Krisenzeiten am besten, um auf andere Gedanken zu kommen? Fühlen Sie sich psychisch belastet? Sprechen Sie mit anderen darüber, oder haben Sie in Erwägung gezogen, sich therapeutische Hilfe zu suchen? Tauschen Sie sich im Forum aus! (Magdalena Waldl, 10.10.2022)