So beliebt iMessage unter iPhone-Usern auch sein mag, im Zusammenspiel mit Android-Smartphones macht es deutlich weniger Freude. Fällt die Software in solchen Fällen doch auf SMS zurück, die User auf Googles Betriebssystem können also einen Großteil der Features nicht nutzen, ihre Beiträge werden sogar farblich anders markiert. Doch auch für iPhone-User ist das von Nachteil, da ihre Diskussionen so unverschlüsselt an Android-User geschickt werden.

Endlich tut sich was, oder?

Um so erfreulicher lesen sich in dieser Hinsicht die Release Notes für iOS 16. Wie der für den beliebten Youtube-Kanal MKBHD arbeitende Techexperte David Imel aufgespürt hat, vermeldet Apple dort, dass das Zusammenspiel von iMessage mit Android-Geräten verbessert wurde. So würden Emoji-Reaktionen nun auch bei dem Gegenüber aus der Google-Welt korrekt dargestellt.

Das Problem dabei: Dabei handelt es sich um kein Feature von Apple. Vielmehr hat Google einen Weg gefunden, dies im eigenen SMS-Client unter Android anzubieten, um die Zusammenarbeit mit iMessage zumindest ein bisschen zu verbessern.

Nachträglich eingefügt

Was bei dem Eintrag aber auch auffällt: Er wurde offenbar erst nach der Veröffentlichung von iOS 16 eingefügt. All das wirft die Frage auf, ob es sich hierbei noch um ein Versehen des iPhone-Herstellers handelt oder doch schon um offene Trollerei.

Auseinandersetzung

Immerhin haben sich die beiden Unternehmen zuletzt einen offenen Schlagabtausch rund um die Interoperabilität ihrer jeweiligen Messenger geliefert. So fordert Google Apple derzeit in einer Kampagne auf, endlich den SMS-Nachfolgestandard RCS zu unterstützen, um das Basisniveau für Textnachrichten anzuheben. Damit könnten dann nicht nur moderne Features plattformübergreifend zwischen iMessage und Android genutzt werden, auch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung wäre dann möglich.

Das Video mit dem Google das nun von Apple für sich beanspruchte Feature im März angekündigt hat.
Android

Davon hält man bei Apple allerdings irgendwo zwischen nichts und gar nichts. Auf das Thema von einem Journalisten angesprochen, betonte Apple-Chef Tim Cook unlängst, dass er nicht glaube, dass das iPhone-User wirklich interessiere. Den persönlichen Folgehinweis des Fragenden, dass dies beispielsweise den Austausch von Familienvideos mit der eigenen Mutter erschwere, da diese dann in miserabler Qualität ankommen, erwiderte Cook mit der Bemerkung, dass er doch seiner Mutter ein iPhone kaufen solle.

Lock-in

Klingt alles sehr amüsant, dahinter stehen aber durchaus ernsthafte strategische Überlegungen. Während in Europa ohnehin fast nur mehr Messenger-Apps von Drittanbietern genutzt werden, hat iMessage in den USA weiterhin eine große Bedeutung.

Im Rahmen des Prozesses gegen den Spielehersteller Epic wurden vor einigen Monaten interne Dokumente öffentlich, aus denen klar wird, dass Apple sich sehr bewusst gegen eine Entwicklung von iMessage für Android – oder jegliche andere Verbesserung der Interoperabilität – entschieden hat. Sieht man doch in iMessage ein wichtiges Tool, um die User im eigenen Ökosystem zu halten. (apo, 29.9.2022)