Adele Neuhauser, Harald Krassnitzer und Roland Düringer am "Tatort" am Sonntag, 20.15 Uhr, ORF 2 und ARD.

Foto: ORF/Film 27/Hubert Mican

Kann schon einmal vorkommen, dass ein Prälat vom Stephansdom stürzt. Wenn er aber ein Pentagramm in der Hand hat, dann ist das ein Fall für Bibi Fellner (Adele Neuhauser) und Moritz Eisner (Harald Krassnitzer).

Die sind am Sonntag im Wiener "Tatort" zunächst erstaunt, als sie erfahren, welchen speziellen seelsorgerischen Tätigkeiten der Geistliche zu seinen Lebzeiten nachgegangen ist: Er führte Teufelsaustreibungen durch.

Der Moritz findet das alles total deppert, die Bibi hingegen hat schon ein bisserl einen Sinn dafür. Schließlich passierte im Haus ihrer niederösterreichischen Oma früher auch allerhand Unerklärliches.

Aber auskennen tun sich beide nicht, also müssen sie der Reihe nach brav ein paar Szenekundige abklappern: eine Professorin, einen Psychiater und eine geheimnisvolle, angeblich vom Teufel besessene junge Frau mit einer Vorliebe für Hundefutter.

Auch ein Ex-Strizzi, der jetzt am Stadtrand in einem albtraumhaft tapezierten Wohnzimmer den Katholizismus fröhliche Urständ feiern lässt, gehört dazu. Gespielt wird der übrigens von Roland Düringer, es ist sein Tatort-Debüt.

Das titelgebende "Tor zur Hölle" bezieht sich dann aber doch nicht auf das scheußliche Wohnzimmer, sondern dieses Tor soll ein geheimnisvoller Ort in Wien sein, nach dem viele suchen. Dabei flackern die Lichter, fallen Bilder zu Boden und wackeln die Schubladen.

Was, zur Hölle, ist das für ein Unsinn, kommt man irgendwann nicht umhin zu denken. Und: Herr, bitte wirf bessere Drehbücher vom Himmel! Denn dieser platte Verschnitt von Krimi und Horror ist quälend bis zum bitteren Ende. (Birgit Baumann, 2.10.2022)