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Der Stadia-Verantwortliche Phil Harrison verkündete die Nachricht von der Einstellung des Games-Service.

Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/JUSTIN SULL

Am Donnerstag verkündete Google in einem Blogpost, den hauseigenen Games-Streaming-Dienst Stadia mit Jänner 2023 endgültig abzudrehen. Nach nur vier sehr turbulenten Jahren zieht sich Google damit aus dem aktiven Games-Geschäft endgültig zurück.

Geld zurück

"Stadias Ansatz, Kunden das Streamen von Games zu ermöglichen, stand auf technologisch starken Beinen. Dennoch gelang es nicht, ausreichend Menschen von unserer Idee zu überzeugen, und so haben wir die schwierige Entscheidung getroffen, den Stadia-Service in den nächsten Monaten herunterzufahren", schrieb der Vizepräsident von Stadia, der Branchen-Veteran Phil Harrison, am Donnerstag auf dem Google Blog.

Am 18. Jänner 2023 wird der Service endgültig abgedreht. Völlig überraschend war die Aussage, man werde Kunden das investierte Geld in Stadia zurückerstatten – sowohl in Bezug auf Hardware, die über den Google-Store gekauft wurde, als auch die erstandene Software via Stadia-Store. Der Shop wurde aufgrund dieser Tatsache allerdings kurz nach der Ankündigung offline genommen. Harrison bedankte sich bei den Spielern, die den Service in den letzten Jahren genutzt hatten. Bis zum endgültigen Ende können gekaufte Spiele allerdings weiterhin genutzt werden, bestätigt der Stadia-Chef.

Die Technik, so verspricht Harrison, werde trotz des Ablebens von Stadia weiterleben. Man würde sie "Industriepartnern" gerne zur Verfügung stellen, wie es heißt. In den USA gab es etwa eine Partnerschaft mit AT&T, die ihren Kunden das Spiel "Batman: Arkham Knight" auf das Smartphone streamen ließen. Diese technischen Kooperationen sollen ebenfalls bestehen bleiben.

Unmut hörbar

Nicht ganz so gut scheint die Kommunikation in Richtung Stadia-Entwicklern gelaufen zu sein. Im Netz häufen sich Beschwerden, man sei von der Meldung überrascht. So schrieb der Indie-Entwickler Mike Rose, dass er bis heute kein Mail von Google erhalten hätte, was mit seinem Spiel passieren wird, das im November für Stadia hätte erscheinen sollen. Rose behauptet in einem Tweet, Google würde auch nicht für das Spiel zahlen wollen.

Aber auch die Mitarbeiter des Stada-Teams scheinen die Neuigkeiten sehr kurzfristig erhalten zu haben, wie mehrere Berichte von Insiderquellen wissen wollen.

Bewegte Geschichte

2019 angekündigt und veröffentlicht, war Stadia trotz beeindruckender Technik nie auf dem Markt angekommen. Vor allem die fehlenden Spiele, zu späte Kooperationen – etwa mit Ubisoft – und keine Exklusivtitel machten den Einstieg von Google in die Games-Branche schwierig. Die eigenen Games-Studios wurden kurz nach deren Eröffnung aufgrund nicht erfüllter Erwartungen im vergangenen Jahr wieder geschlossen. Auch der parallel zu Stadias Lebensspanne aufblühende Gamepass der Microsoft Xbox half nicht, Spieler in die Arme von Google zu treiben.

"Wir engagieren uns weiterhin intensiv im Bereich Spiele und werden auch zukünftig in neue Tools, Technologien und Plattformen investieren, die den Erfolg von Entwicklern, Branchenpartnern, Cloud-Kunden und Entwicklern vorantreiben", lässt Harrison wissen. (aam, 30.9.2022)