Der Kabarettist und Perry-Rhodan-Vielschreiber hat gerade seinen 100. Roman "für die Erstauflage" der wöchentlich erscheinenden Serie abgegeben, immer ca. 100 A4-Seiten, für die er "von ein paar Tagen bis ein paar Wochen" braucht, insgesamt ist die Serie bei Band 3193 angekommen. Bevor er zu schreiben anfing, brachte er sich aber mit Fix und Foxi-Hefterln selbst das Lesen bei, mit viereinhalb Jahren war es so weit, mit 13 hatte er die ganze Bücherei in Köflach leergelesen, seither hörte er nie mehr auf. "Wenn ich vier Stationen mit der U-Bahn fahre, muss ich vier Bücher mitnehmen."

Leo Lukas (63) ist Kabarettist, Autor und Regisseur.
Foto: privat

Absolutes Lieblingsbuch? Watchmen. "Jetzt könnte man sagen, das ist ein Comic, aber natürlich mit extrem viel Textanteil!" Der kommt von Alan Moore, der an dem düsteren Epos ein Jahrzehnt lang feilte (mit Dave Gibbons und John Higgins), als Gegenentwurf zu den klassischen Superhelden, die geschichtsverzerrend für Amerika auch mal den Vietnamkrieg gewannen. Moore erdachte Superhelden, die Angst haben und sich in persönliche Probleme verstricken. "Der Dunkle Ritter, Batman entsprechend, ist Rorschach, eine der tollsten Figuren der Weltliteratur überhaupt. Ich stehe total auf ihn, obwohl er rechtsradikal ist, was aber sehr schlüssig erklärt wird. Oder der Übermensch Dr. Manhattan, Superman entsprechend, der sein Interesse an der Menschheit verliert, weil sie ihm zu fad ist – pfiat eich, auf Wiederschau’n! Oder The Comedian, der mir als Komödiant natürlich sehr nahesteht, der aber nur noch zynisch ist angesichts der Querelen, in die er verstrickt ist. Und dann sind da ein paar sehr grundlegende Fragen, die der Herr Moore verhandelt: Who watches the watchmen?" Das Time-Magazin wählte Watch men 2005 nicht ohne Grund unter die 100 besten Romane ever.

Die Vorlage ist so komplex, dass sie im Kino nicht den erhofften Erfolg brachte, was Lukas aber wurscht ist. Er greift sowieso lieber ins Regal, um mal wieder eine Seite im Buch nachzuschlagen. "Und dann sind wieder sechs Stunden vergangen, die ich mit den Watchmen verbracht habe!" (Manfred Rebhandl, 1.10.2022)