Die Frauenrechtsbewegung "Open Stadiums" fordert die FIFA auf, den Iran von der WM in Katar auszuschließen.

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Hamburg – Die iranische Frauenrechtsbewegung "Open Stadiums" hat die FIFA aufgefordert, den Iran von der im November beginnenden Fußball-WM in Katar auszuschließen. "Warum sollte die FIFA dem iranischen Staat und seinen Vertretern eine weltweite Bühne geben?", heißt es in einem der dpa vorliegenden Brief, den die Organisation an den FIFA-Präsidenten Gianni Infantino persönlich gerichtet hat. Auch die Sportschau hat über den Brief berichtet.

"Open Stadiums" fordert seit Jahren den freien und ungehinderten Zugang von Frauen zu Fußballstadien im Iran. Hintergrund sind die Vorfälle um den Tod der 22-jährigen Mahsa Amini. Die Sittenpolizei im Iran hatte sie wegen ihres angeblich "unislamischen Outfits" festgenommen. Was genau mit Amini nach ihrer Festnahme geschah, ist unklar. Die junge Frau war ins Koma gefallen und am 16. September in einem Krankenhaus gestorben. Seitdem demonstrieren landesweit die Menschen gegen den repressiven Kurs der Regierung.

"Dieser Staat lehnt es nicht nur ab, Grundrechte und Menschenwürde zu respektieren. Er foltert und tötet sein eigenes Volk", heißt es in dem Schreiben der Frauenrechtsbewegung weiter: "Wo sind die Grundsätze der FIFA-Statuten in dieser Hinsicht? Wir fordern die FIFA auf, den Iran unverzüglich von der WM 2022 in Katar auszuschließen." Der Iran trifft in der Vorrundengruppe B auf die USA, England und Wales. Das erste Spiel ist am 21. November die Begegnung gegen England.

Unterdessen wurde der ehemalige Teamspieler Hossein Mahini laut übereinstimmenden Medienberichten festgenommen. Der 36-Jährige sei am Donnerstagabend auf Anordnung der Justizbehörden wegen seiner Unterstützung für die anhaltenden Proteste verhaftet worden, schrieb unter anderem das Sportportal "khabarvarzeshi".

Am Freitag gab es in den sozialen Medien Solidaritätskundgebungen mit dem früheren Kapitän des 14-maligen iranischen Meisters Persepolis FC. Auch mehrere Spieler der aktuellen iranischen Nationalmannschaft wie Sardar Azmoun vom Bundesligisten Bayer Leverkusen haben sich mit den andauernden Protesten im Land solidarisiert. (APA, 30.9.2022)