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Alexej Lochmann in "Bunbury" am Schauspielhaus Graz.

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Das Schauspielhaus Graz hat auf eine Premierenkritik der Austria Presse Agentur (APA) zu "Bunbury – Ernst sein is everything!" mit einem Offenen Statement auf seiner Webseite reagiert. Dort heißt es:

"Hiermit beziehen wir Stellung zu der Wortwahl in der Premierenkritik zu unserer Produktion "Bunbury – Ernst sein is everything!", die von der APA veröffentlicht und in weiterer Folge von verschiedenen Medien übernommen wurde. Dabei geht es uns nicht darum, dass die Kritik negativ ausgefallen ist, denn die Inszenierung muss keineswegs jeder Person gefallen".

Herabwürdigende Begriffe

Und weiter: "Worum es uns geht, ist die Wortwahl, mit der die Spielweise der Darsteller*innen beschrieben und abqualifiziert wurde: z.B. als "tuntig" und "vertrottelte Schwulen-Persiflage". Dass Spielformen und Codes einer nicht-heteronormativen Männlichkeit mit herabwürdigenden Begrifflichkeiten beurteilt werden, zeigt uns, dass die Inszenierung einen nach wie vor wunden Punkt in unserer Gesellschaft trifft. So wie Oscar Wilde, der Autor des Stückes, vor knapp 130 Jahren aufgrund vorherrschender Normen diffamiert und inhaftiert wurde [...]".

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Die Stellungnahme erfuhr in den sozialen Medien großen Zuspruch.

Um mehr Bewusstsein für kritische Reflexion aufseiten jener zu schaffen, die über künstlerische Arbeit ein öffentliches Urteil fällen, darunter auch Medienvertreter, lädt das Schauspielhaus am 20. Oktober im Anschluss an die "Bunbury"-Vorstellung zu einem Nachgespräch über "nicht-heteronormative Männlichkeit auf der Bühne und in der Gesellschaft".

Daran teilnehmen werden die Theaterwissenschaftler Eike Wittrock, der Theaterpädagoge Timo Staaks sowie die Ensemble- und Produktionsmitglieder Frieder Langenberger und Andri Schenardi. (red, 30.9.2022)