Mit einer geeigneten Betreuung könne Kindern und Jugendlichen meist nachhaltig geholfen werden.

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Rund ein Zehntel aller Schulkinder kämpft mit Legasthenie – Schwächen beim Lesen und Schreiben. Zu diesem Ergebnis kommt der Verein Scribmeticum, der Menschen mit Lernschwächen unterstützen will. Am heutigen Tag der Legasthenie und Dyskalkulie fordert Josef Baumgartner von Scribmeticum bessere Bedingungen für die benachteiligten Schulkinder, damit diese leichter an den Regelunterricht anschließen können. Oft bräuchten diese ein bis zwei Jahre zum Aufholen.

Als "dumm" abgestempelt

Häufig würden die Kinder ausgegrenzt oder als "dumm" abgestempelt. Zugleich können die Schulen die Probleme nicht auffangen. Daher bedürfe es eigentlich zertifizierter Spezialisten an den Schulen, die Legasthenie erkennen und den Kindern beiseitestehen können.

Hinzu komme auch, dass sich derzeit gerade einkommensschwache Eltern keine außerschulische Unterstützung für ihre Kinder leisten können. Dadurch komme es zu gravierendem Nachholbedarf beim Rechnen, Schreiben und Lesen.

"Kinder, die Schwierigkeiten beim Lesen-, Schreiben- oder Rechnen-Lernen haben, werden kaum die gleichen Chancen bekommen wie Kinder, die dem Regelunterricht problemlos folgen können", sagt Baumgartner. Mit einer geeigneten Betreuung könne Kindern und Jugendlichen meist nachhaltig geholfen werden. Ein erster Schritt wäre, Lerntherapie von der Umsatzsteuer auszunehmen – so wie das bereits bei der Erwachsenenbildung der Fall ist. Zusätzlich bedürfe es aber weiterer öffentlicher Mittel.

Datenerhebungen

Daher fordert der Verein, dass das Thema in der Schulpolitik mitbedacht wird – und erwogen wird, inwiefern die Schule den Schulkindern helfen kann, in Kooperation mit externen Expertinnen und Experten. Zudem brauche es mehr schlüssige Daten zu der Verbreitung des Phänomens. (red, 30.9.2022)