In China beginnen Ferien, das Land steht für rund eine Woche still. Bill Bishop, Herausgeber eines vielgelesenen China-Newsletters, warnt seine Leser, in dieser Zeit besonders vorsichtig hinsichtlich Gerüchten zu sein. Schließlich war vergangenes Wochenende die (Falsch)-Meldung aufgetaucht, der chinesische Staats- und Parteichef Xi Jinping sei entmachtet und unter Hausarrest gestellt worden.

Das Image Chinas hat sich weltweit 2020 durch die Covid-Pandemie verschlechtert.
Foto: EPA / Stringer

Keine Falschmeldung ist aber, dass das Ansehen Chinas weltweit gesunken ist. Das ergab eine am Mittwoch erschienene Studie des PEW-Instituts aus Washington. Vor allem in den Nachbarländern Südkorea und Japan hat China massiv an Ansehen verloren.

In Südkorea notiert es gar auf einem Allzeittief. Während im Jahr 2001 noch knapp 30 Prozent eine schlechte Meinung über das Land hatten, sind es mittlerweile 80 Prozent. Nicht viel anders sieht es in Australien aus, wo 87 Prozent eine negative Meinung über das Land haben. Ähnlich hoch sind die Werte in den USA und in Westeuropa.

In Österreich, Deutschland und anderen südeuropäischen Staaten sind die Werte besser, allerdings hat sich auch dort die Sicht auf China verschlechtert.

Das Image Chinas hat sich weltweit 2020 durch die Covid-Pandemie verschlechtert. In den vergangenen Monaten hat vor allem die rigorose Zero-Covid-Politik der Kommunistischen Partei Chinas dem Ansehen des Landes geschadet. Vor allem die Bilder des dreimonatigen Lockdowns von Schanghai haben weltweit viele geschockt.

Aggressives Auftreten Pekings

Außerdem tragen zum schlechten Image verschiedene geopolitische Faktoren bei: In Japan und Südkorea und südasiatischen Anrainerstaaten sorgt man sich über das zunehmend aggressive Auftreten Pekings, wenn es um Ansprüche auf Inseln im Süd- und Ostchinesischen Meer geht. Die USA wähnen sich in einem Kampf um die globale Vormachtstellung, und auch in Indien nimmt man Peking als aggressiven Konkurrenten wahr.

Auch die Tatsache, dass das Schicksal der Uiguren in den vergangenen Jahren einer breiteren Weltöffentlichkeit bekannt wurde, dürfte zum Image-Verlust Chinas beitragen. Vor allem in den EU-Staaten sind die Teilnehmer der Umfrage besorgt über die Lage der Menschenrechte in China.

Keine Werte aber lieferte die Umfrage für Länder aus dem Globalen Süden. In zahlreichen afrikanischen und asiatischen Staaten investiert Peking über das Projekt Neue Seidenstraße in Infrastrukturprojekte. Für viele Schwellenländer ist es zudem der wichtigste Handelspartner geworden.

Xi Jinping hat zudem andere Sorgen. In Kürze will er auf dem 20. Parteitag der KP seine dritte Amtszeit verkünden. Er wäre damit der mächtigste Führer Chinas seit Mao Tse-tung. Bisher nämlich waren nur zwei Amtszeiten für einen chinesischen Präsidenten vorgesehen. (Philipp Mattheis, 30.9.2022)