Fixgröße im Spiel der Austria: Matthias Braunöder.

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Wien – Sturm Graz reist mit einem ordentlichen Punktepolster, aber schlechten Erinnerungen zum Auswärtsspiel bei der Austria. In Wien-Favoriten gingen die Steirer in der vergangenen Saison zweimal als Verlierer vom Rasen. Das Duell des Dritten Sturm mit dem sechs Zähler dahinter liegenden Vierten dient vor ausverkauftem Haus am Sonntag (17.00 Uhr) für beide Teams auch als Formüberprüfung vor den anstehenden Europacup-Mammutaufgaben.

Sturm hat am Donnerstag in der Europa League Lazio Rom zu Gast, die Austria spielt in Spanien in der Conference League gegen Villarreal. Dass vier Tage davor ein heimischer Gradmesser für die Tabellen-Nachbarn ansteht, kommt gelegen. Die nationalen Formkurven passen: Sturm ist seit vier Partien ungeschlagen und hat drei davon gewonnen, die Austria steht bei vier Siegen in sechs Runden ohne Niederlage.

Vor allem für die "Veilchen" gilt es, sich oben festzusetzen. Von Platz vier bis neun trennen sechs Mannschaften nur ein Punkt. Die Wiener plagen vor einem intensiven Oktober mit dem Doppel gegen Villarreal (6./13.10.), Partien gegen Sturm, dem darauf folgenden Derby gegen Rapid sowie gegen Meister Salzburg (16.10.) und den LASK (23.10.) jedoch weiter Verletzungssorgen.

Verletzungen bei Austria

Im Länderspiel-Einsatz für Luxemburg zog sich Marvin Martins eine Adduktorenblessur zu, Muharem Huskovic kam angeschlagen vom U21-Team zurück. James Holland stieg erst Freitag wieder ins Training ein, der erkrankte Haris Tabakovic (Bronchitis) verbrachte sogar eine Nacht im Spital. Billy Koumetio plagen Schmerzen im Knöchel. Von den bereits Verletzten kehrt keiner retour.

Manfred Schmid stehen aktuell 16 Feldspieler zur Verfügung. Improvisation ist angesagt. "Alle im Kader haben die Berechtigung, zu spielen. Es hat auch letzte Saison den einen oder anderen gegeben, mit dem man nicht gerechnet hat", wollte der Austria-Trainer aber keine Sorgen aufkommen lassen. Entscheidend sei, dass "die Gruppe funktioniert". Diesen Eindruck hat Schmid jedenfalls.

Über 14.500 Zuschauer haben sich für die Partie angesagt, sie ist seit längerem ausverkauft. Schmid sah dies als Bestätigung des eingeschlagenen Wegs, als "schönste Anerkennung" der Fans, seit er als Austria-Coach übernommen hat. 3:0 in Hartberg, 3:0 gegen Ried – die jüngsten Ergebnisse passten aus violetter Sicht. Mit Sturm wartet nun ein stärker eingeschätzter Kontrahent.

"Da kommt ein Gegner, der wieder eine richtig starke Saison spielt. Sie wirken sehr gefestigt, da kann man Trainer Ilzer und Andreas Schicker nur gratulieren", sagte Schmid. Besagte Schicker gab die Gratulationen gern zurück. "Die Austria hatte gute, gezielte Transfers im Sommer, hat sich sportlich sehr gut entwickelt. Sie spielen einen sehr aktiven Fußball", meinte Sturms Sportchef. Seine Mannschaft könnte Wien als Zweiter verlassen, da der LASK am Vortag gegen Salzburg Punkte gelassen hat.

Laut Bundesliga-Angaben treffen am Sonntag jene Mannschaften aufeinander, die ihre Pressinglinien am weitesten vom eigenen Gehäuse entfernt starten. Sturm (43,8 m) hat in dieser Statistik Platz eins vor der Austria (42,6) inne

Auf Platz zwei lag Sturm vor Rundenstart in der Statistik der erhaltenen Gegentreffer. Erst fünf haben die Steirer kassiert, nur Salzburg (4) hatte vor dem 1:1 gegen den LASK weniger einstecken müssen. In neun Liga-Spielen gelangen den Grazern aber auch nur 14 Tore. Offensiv muss Ilzer weiter improvisieren. Emanuel Emegha steht nach seiner Schulterverletzung nicht zur Verfügung, für Jakob Jantscher (Wade) kommt der Sonntag wohl ebenfalls noch zu früh. Albian Ajeti ist laut Schicker "fit", ob es für einen Startelf-Einsatz reicht, darf aber bezweifelt werden.

Nach dem 5:1 im Test gegen Maribor am vergangenen Freitag hatten die Profis drei Tage frei. Noch einmal Entspannung war angesagt. "Nach den anstrengenden Wochen habe die Spieler diese freie Zeit benötigt, um im Kopf wieder frisch zu werden", so Schicker. Das Austria-Spiel sei "der Startschuss in einen sehr intensiven Oktober". Eine Einschätzung, die auch Schmid teilte. "Auf uns warten große Kaliber, hochinteressante Spiele. Ich habe den Spielern auch gesagt, dass es in den nächsten Wochen wenig Freizeit gibt."

Klagenfurt in Hartberg

Die etwas überraschende Führung in der Torschützenliste der Bundesliga genießt Markus Pink in vollen Zügen. Der Kapitän von Austria Klagenfurt steht nach sieben Toren in neun Spielen erstmals ganz oben in der Liste der besten Torjäger, das soll auch nach dem Duell beim TSV Hartberg am Sonntag (14.30 Uhr) so bleiben. "Das ist eine schöne Momentaufnahme, die mich stolz macht", sagte der 31-jährige Stürmer.

Pink, mit sechs Toren in den vergangenen vier Pflichtspielen derzeit so treffsicher wie Pianisten am Klavier, ist aber noch lange nicht zufrieden. "Wir befinden uns noch immer am Anfang der Saison, da muss also noch einiges mehr kommen", sagte der Routinier. Mit zwei Treffern im Kärntner-Derby beim WAC (4:3) sowie einem Dreierpack zuletzt in Altach (4:1) ist Pink derzeit der Sieggarant der Elf von Peter Pacult, die mit elf Punkten im dicht gepackten Tabellenmittelfeld auf Platz sieben rangiert.

Ried empfängt Altach

Das Kellerderby der Runde zwischen dem Tabellenvorletzten Ried und Schlusslicht Altach verspricht am Sonntag (14.30 Uhr) weniger hochklassigen Fußball denn viel Spannung. Beide halten bei je fünf Punkten, die Saison gestaltet sich noch zäher als erwartet. "Wir sind momentan in einer schwierigen Phase", gab Ried-Trainer Christian Heinle zu. Für ihn selbst wird die Luft immer dünner, auch wenn er zuletzt Rückhalt durch Sportchef Thomas Reifeltshammer bekam.

Dem jüngsten 0:3 bei der Wiener Austria, neuerlich ein Offenbarungseid der eigenen Schwächen, folgte eine eingehende Analyse mit der Clubspitze. Selbst bei einer Niederlage gegen Altach sei ein Heinle-Abschied für ihn kein Thema, erklärte Reifeltshammer am Freitag in den "OÖN". Heinle selbst hat angesichts von fünf Punkten und nur vier erzielten Toren in jedem Fall Sorgen. "Für uns ist es eine ganz wichtige Partie, weil es ein Gegner ist, der mit uns um den Klassenerhalt kämpft. Wir müssen Altach zuhause schlagen", sagte Heinle. "Es liegt alles in unserer Hand. Wir haben in diesem Spiel jetzt eine Bringschuld." (APA; 30.9.2022)

SONNTAG

SV Ried – SCR Altach (Ried, josko-Arena, 14.30 Uhr, SR Spurny). Saisonergebnisse 2021/22: 1:1 (a), 2:1 (h), 1:2 (h), 1:1 (a)

Ried: Sahin-Radlinger – Ungar, Lackner, Plavotic – Wießmeier, Michael, Martin, Pomer – Nutz, Monschein, Mikic

Es fehlen: Ziegl (Arthroskopie), Stosic (Kreuzbandriss), Wendlinger (Jochbeinbruch)

Altach: Odehnal – Thurnwald, L. Gugganig, Zwischenbrugger, Strauss, Schreiner – Jäger, Nimaga – Jurcec, Forson, Tibidi

Es fehlen: Yabantas, Ndiaye, Edokpolor (alle krank), Aigner, Haudum (beide Fuß), Reiter (Kreuzbandriss)

Fraglich: Odehnal (Muskelprobleme)

TSV Hartberg – SK Austria Klagenfurt (Hartberg, Profertil Arena, 14.30 Uhr, SR Heiß). Saisonergebnisse 2021/22: 3:4 (a), 0:2 (h)

Hartberg: Swete – Farkas, M. Horvat, Sonnleitner, Kofler – Kainz, Heil – Frieser, Aydin, Almog – Tadic

Es fehlt: Klem (Knieverletzung)

Klagenfurt: Menzel – Wernitznig, Mahrer, N. Wimmer, Moreira – Cvetko, Gkezos, Irving – Karweina, Pink, Rieder

Austria Wien – SK Sturm Graz (Wien, Generali Arena, 17.00 Uhr, SR Gishamer). Saisonergebnisse 2021/22: 2:2 (a), 2:1 (h), 0:1 (a), 4:2 (h).

Austria: Früchtl – Teigl, Ranftl, Mühl, Galvao, Kreiker – Braunöder, Fischer, Jukic – Gruber, Fitz

Es fehlen: Martins (Adduktoren), Raguz (Reha), Baltaxa (Trainingsrückstand), Handl (Oberschenkel), El Sheiwi, Wustinger (beide Kreuzbandriss)

Fraglich: Huskovic (Oberschenkel)

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Schnegg – Hierländer, Gorenc-Stankovic, T. Horvat, Prass – Sarkaria, Böving

Es fehlen: Emegha (Schulter), Demaku (Schulter)

Fraglich: Jantscher (Wade)