Schwierige Bedingungen in Singapur.

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Perez übernahm gleich nach dem Start die Führung.

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Der Mexikaner ließ sich feiern bevor er mit den Stewards über etwaiges Fehlverhalten während zweier Safety-Car-Phasen sprechen musste.

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Letztlich kam er mit einer Fünf-Sekunden-Strafe und einer Verwarnung davon und blieb Sieger des Rennens.

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Singapur – Die Entscheidung in der Formel-1-Weltmeisterschaft ist vertagt. Der souveräne WM-Leader Max Verstappen musste sich am Sonntag beim Großen Preis von Singapur mit Rang sieben zufriedengeben, hat fünf Rennen vor Schluss aber weiter 104 Punkte Vorsprung auf seinen ersten Verfolger Charles Leclerc. Der Ferrari-Pilot lieferte sich auf dem nassen Stadtkurs unter Flutlicht ein langes Duell um den Sieg, der schließlich an Verstappens Red-Bull-Kollegen Sergio Perez ging.

Zeitstrafe und Verwarnung für Perez

Allerdings war über zwei Stunden nach Rennende nicht klar, ob Perez tatsächlich Sieger des Rennens bleibt, zumal er sich bei zwei Safety-Car-Phasen mehr als die erlaubten zehn Wagenlängen zurückfallen ließ und damit Gefahr lief, eine Zeitstrafe zu kassieren, die ihm den Sieg kosten hätte können. Das Urteil der Rennkommissare: Eine Fünfsekundenstrafe im ersten Fall, eine Verwarnung im zweiten – damit genügte sein Polster von 7,5 Sekunden auf Leclerc.

Rang drei ging an Leclercs Stall-Kollegen Carlos Sainz, vor dem McLaren-Duo Lando Norris und Daniel Ricciardo. Der nächste Grand Prix ist für kommenden Sonntag im japanischen Suzuka angesetzt. Wegen des verspäteten Starts und der feuchten Bedingungen konnte das Rennen nicht im vorgesehen Zwei-Stunden-Rahmen beendet werden und endete nach 59 von ursprünglich 61 Runden.

Heftiger Regenguss

Das Rennen begann mit einer einstündigen Verschiebung wegen der heftigen Regenfälle, auch für Verstappen startete der 17. Saisonbewerb unerfreulich. Nach der Benzin-Panne vom Samstag-Qualifying nur als Achter gereiht, kam der Niederländer ganz schlecht weg. Vorne zog Perez vorbei an Polesitter Leclerc in Führung, dahinter gruppierten sich Sainz und Lewis Hamilton. Verstappen fiel in der Startphase von Position acht auf zwölf zurück und arbeitete sich nach zwei Safety-Car-Phasen nach der neunten und 22. Runde – nach dem Ausfall von Fernando Alonso in seinem 350. Grand Prix nur virtuell – auf Rang sechs vor.

Die feuchten Verhältnisse bestimmten das gesamte Rennen, das Auftrocknen der Strecke gestaltete sich zäh und hatte seinen Anteil an mehreren, wenn auch nicht allen Ausfällen. Neben Alonso waren Esteban Ocon, Alexander Albon, Yuki Tsunoda, Nicholas Latifi und Zhou Guanyu betroffen. Hamilton krachte etwa nach der Hälfte des Rennens in eine Streckenbegrenzung, fuhr kurz mit hängendem Vorderflügel, ehe dieser ausgetauscht wurde, und fiel auf Rang neun zurück. Der Siebenfach-Weltmeister sollte in der Endabrechnung auch dort zu liegen kommen.

Sechs Punkte für Verstappen

Nach Tsunodas Ausfall in der 36. Runde hatte neuerlich das Safety-Car seinen Auftritt, nach und nach wechselten die allesamt mit Intermediate-Reifen gestarteten Fahrer auf Slicks. Mit den neuen Pneus wäre der Grand Prix für Verstappen dann beinahe vorbei gewesen. Ein missglücktes Überholmanöver hinein in den Auslauf kostete wieder zwei Plätze, er fand sich auf seiner Startposition acht wieder und fiel nach dem folgenden Boxenstopp auf den zwölften Rang zurück. Immerhin sicherte er sich auf dem Weg zu seinem zweiten WM-Titel letztlich noch sechs Punkte.

Unbeeindruckt vom Geschehen dahinter lieferten sich an der Spitze Perez und Leclerc einen verbissenen Zweikampf um den Sieg. Der Mexikaner hielt den Monegassen aber bis zum Schluss erfolgreich in Schach und jubelte schließlich über seinen zweiten Sieg in diesem Jahr (Monaco) bzw. seinen vierten in der Königsklasse überhaupt. (APA, red, 2.10.2022)

Endstand des Formel-1-Grand-Prix am Sonntag in Singapur:
(59 Runden zu je 5,063 km = 298,717 km)

1. Sergio Perez (MEX) Red Bull 2:02:20,238 (Schnitt: 151,823 km/h)
2. Charles Leclerc (MON) Ferrari +2,595
3. Carlos Sainz (ESP) Ferrari +10,305
4. Lando Norris (GBR) McLaren +21,133
5. Daniel Ricciardo (AUS) McLaren +53,282
6. Lance Stroll (CAN) Aston Martin +56,330
7. Max Verstappen (NED) Red Bull +58,825
8. Sebastian Vettel (GER) Aston Martin +1:00,032
9. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes +1:01,515
10. Pierre Gasly (FRA) AlphaTauri +1:09,576
11. Valtteri Bottas (FIN) Alfa Romeo +1:28,844
12. Kevin Magnussen (DEN) Haas +1:32,610

Ausgeschieden: Alexander Albon (THA) Williams, Fernando Alonso (ESP) Alpine, Nicholas Latifi (CAN) Williams, Esteban Ocon (FRA) Alpine, Yuki Tsunoda (JPN) AlphaTauri, Guanyu Zhou (CHN) Alfa Romeo

Schnellste Runde: George Russell (GBR) Mercedes in der 54. Runde in 1:46,458 (Schnitt: 171,210 km/h)

WM-Stand (nach 17 von 22 Rennen):

1. Max Verstappen (NED) Red Bull 341
2. Charles Leclerc (MON) Ferrari 237
3. Sergio Perez (MEX) Red Bull 235
4. George Russell (GBR) Mercedes 203
5. Carlos Sainz (ESP) Ferrari 202
6. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes 170
7. Lando Norris (GBR) McLaren 100
8. Esteban Ocon (FRA) Alpine 66
9. Fernando Alonso (ESP) Alpine 59
10. Valtteri Bottas (FIN) Alfa Romeo 46
11. Daniel Ricciardo (AUS) McLaren 29
12. Sebastian Vettel (GER) Aston Martin 24
13. Pierre Gasly (FRA) AlphaTauri 23
14. Kevin Magnussen (DEN) Haas 22
15. Lance Stroll (CAN) Aston Martin 13
16. Mick Schumacher (GER) Haas 12
17. Yuki Tsunoda (JPN) AlphaTauri 11
18. Guanyu Zhou (CHN) Alfa Romeo 6
19. Alexander Albon (THA) Williams 4
20. Nyck De Vries (NED) Williams 2

Stand Konstrukteurs-WM (nach 17 von 22 Rennen):

1. Red Bull 576
2. Ferrari 439
3. Mercedes 373
4. McLaren 129
5. Alpine 125
6. Alfa Romeo 52
7. Aston Martin 37
8. Haas 34
9. AlphaTauri 34
10. Williams 6

Nächstes Rennen: Grand Prix von Japan am 9. Oktober in Suzuka