Apple will scheinbar so bald kein Teil des sogenannten "Metaverse" werden.

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Mark Zuckerbergs Konzern Meta pumpt aktuell viele Millionen in die Idee, ein "Metaverse" zu erschaffen. Apple-Chef Tim Cook äußerte sich am Montag kritisch zu diesen Plänen. Cook zweifelt daran, dass Menschen viel Zeit in einer Welt verbringen wollen, die bis heute keiner so richtig definieren kann.

Keine gute Kommunikation

"Ich glaube, es ist wichtig, dass Menschen verstehen, was eine bestimmte Sache ist", sagte der Apple-Chef der niederländischen Website "Bright". Er zweifle, dass der Durchschnittsbürger etwas mit dem Begriff Metaverse anfangen könne. Scheinbar will Apple also trotz der vermuteten Bemühungen, sowohl AR- als auch VR-Headsets baldigst zu präsentieren, kein Teil des sogenannten Metaverse werden.

Cook zweifelt daran, dass Menschen tatsächlich mehrere Stunden in VR-Welten verbringen wollen. Natürlich könne man sich in diesen Welten verlieren, und das könne auch seine guten Seiten haben, so Cook; aber den Wunsch, sein ganzes Leben in einem virtuellen Raum zu verbringen, sehe er nicht. "VR ist dazu geeignet, definierte Zeitspannen darin zu verbringen, aber nicht, um darin gut kommunizieren zu können."

Zuckerberg denkt offenbar anders, wurde er doch Anfang des Jahres mit den Worten zitiert, man befinde sich in einem "sehr tiefen philosophischen Wettbewerb" mit Apple in Bezug auf den Aufbau eines Metaverse.

Gute Gesellschaft

Cook ist bei weitem nicht der erste CEO eines großen Tech-Konzerns, der sich skeptisch gegenüber einem Metaverse äußert. Davor meldete sich bereits Snap-CEO Evan Spiegel zu Wort und meinte zum "Guardian", man würde sich von dem Begriff fernhalten, sei er doch sehr "mehrdeutig und hypothetisch". Auch Amazons Head of Devices, David Limp, vermisst noch immer eine "gemeinsame Definition". Würde man ein paar hundert Leute fragen, was sie unter Metaverse verstehen, man würde "205 verschiedene Antworten" bekommen.

Obwohl Zuckerberg wenig Rückenwind für seine Visionen bekommt, investieren viele der großen und mittleren Tech-Konzerne derzeit in ähnliche Technologien, wie sie Metas Metaverse rudimentär beschreibt. Apple arbeitet laut Gerüchten an VR- beziehungsweise AR-Brillen, Amazon hat bereits mehrere Augmented-Reality-Anwendungen im Lauf der Jahre veröffentlicht, und auch Snap hat bereits AR-Brillen auf den Markt geworfen – zumindest aktuell noch in einer limitierten Betaphase.

Sehr ähnliche Ambitionen also, zumindest was Hardware betrifft, wie sie auch Meta derzeit hat. Während man bereits mehrere VR-Brillen auf dem Markt hat, will man 2024 bereits AR-Brillen veröffentlichen. Ob bis dahin das Zuckerberg'sche Metaverse erste Erfolge feiern konnte, muss man abwarten. (red, 3.10.2022)