Kabarettstar Thomas Stipsits zurück in seiner Traumrolle: In "Love Machine 2" ist er nicht nur Gigolo und Frauenbeglücker, sondern auch Kinderbetreuer und Buddhist.

Foto: Allegro Film, Ioan Gavriel

Georg Hillmaier, Georgy genannt, hat viele Vorzüge. Ein wichtiger ist anatomischer Natur, das macht allein noch keinen guten Liebhaber, schadet aber sicher nicht. Ein anderer Vorzug ist wohl eher technischer Natur, das Wort Reiskuchen dient dafür als Bild, es bezieht sich auf die Bereiche des Erotischen, bei denen Georgy nicht mit seiner guten Ausstattung operiert, sondern mit seinem Sprechwerkzeug. Und auf den Mund gefallen ist er auch insgesamt nicht.

Filmladen Filmverleih

Zu Beginn des Films Love Machine 2 steht er vor der Frau, die er vor vielen Monaten verlassen hat. Er macht gleich ein selbstreflexives Angebot: "I war auf mi a angfressn." Jadwiga hätte gute Gründe, angefressen zu sein, als alleinerziehende Mutter des kleinen Waldemar in Wien, während Vater Georg in Asien eine Ausbildung zum buddhistischen Mönch probiert hat. Jetzt ist er aber wieder da, also kann man es ja noch einmal probieren, wie weit man zusammen und mit dem Ausbalancieren der Vorzüge kommt.

Love Machine von Andreas Schmied war 2019 in den österreichischen Kinos ein großer Erfolg. Der Kabarettstar Thomas Stipsits fand sich in einer Traumrolle wieder, als Mann für alle Fälle, als Austrian Gigolo, der endlich für Fairness in der Sexarbeit sorgt: Frauen bekamen bei ihm keinen schlechten Service, sondern rundum das, was sie heimlich immer schon wollten.

Trottel ohne Termine

So progressiv das der Georgy aber auch anlegte, es gab doch noch das eine oder andere Problem drumherum mit seiner Pionierarbeit. Insgesamt aber war Love Machine eine runde Sache mit Happy End. Eine Fortsetzung lag vor allem aus kommerziellen Gründen nahe. Deswegen also der Umweg über Asien, ein paar Buddha-Witze und eine Abkehr vom Mönchsideal, das als Gegenentwurf zum Leben eines Toyboys vielleicht sowieso ein bisschen zu radikal gewesen wäre.

Er ist nämlich weder Asket noch Mystiker, im Gegenteil: Er lebt geradezu perfekt im Hier und Jetzt. Das zeigt sich in seinem Umgang mit Kindern ("Du hast das ur drauf"), sodass zu seinem Berufsbild bald noch ein zweites hinzukommt. Georgy ist ein idealer Babysitter, und nebenbei auch noch ein "guter Trottel", wie ihm eine seiner Klientinnen mit einem eher zweifelhaften Kompliment bescheinigt. Wer so viel Gutes bewirken kann, gerät quasi von selbst in Terminnot, weil er nämlich dauernd gebraucht wird.

Georgy schupft zwar das meiste locker und löst Verspannungen fast im Vorbeigehen. Ein bisschen Konflikt braucht aber auch eine ziemlich zerstreute Komödie wie Love Machine 2, und so muss sich die Lösung für das Etablissement Lovebird halt ein wenig hinziehen. Das ändert nichts an einem Happy End, das nach dem ersten Teil dieses Mal deutlich stärker ins Soziale, ja fast ins Utopische tendiert. Man hätte den Georgy gar nicht nach Asien studieren schicken müssen. Er hat es auch so drauf, diese Welt immer wieder ein bisschen besser zu machen. (Bert Rebhandl, 4.10.2022)