Pangaea gilt mit rund 250 Millionen Jahren als jüngster Superkontinent der Erdgeschichte, der praktisch alle Landmassen in sich vereinte. Davor hatte sich der langsame Zyklus aus kontinentaler Verschmelzung und Aufsplitterung jedoch schon mehrmals und in einigermaßen ähnlichen zeitlichen Abständen wiederholt. Auch in Zukunft wird es einen Superkontinent geben, die Landmassen rücken bereits wieder zusammen.

Unsicherer Blick in die ferne Zukunft

Nach Ansicht von Geologinnen und Geologen wurde der Punkt größter Aufteilung bereits überschritten. Nun treiben die Bruchstücke der Erdkruste gemächlich auf eine neue kontinentale Vereinigung zu – wann und wo diese stattfindet, lässt sich allerdings kaum mit Sicherheit vorhersagen.

Je weiter der Blick in die Zukunft reicht, desto unsicherer wird das Ergebnis entsprechender Projektionen. Obwohl man eigentlich recht gut über die momentanen Bewegungen der Kontinentalplatten Bescheid weiß, summieren sich die Lücken in den Daten im Laufe der Äonen zu großen Unsicherheiten.

Vor gut 200 Millionen Jahren entstand der bislang jüngste Superkontinent Pangaea.
Illustration: Fama Clamosa

Zwei Szenarien

Wirklich gute, fundierte Vorstellungen von der kontinentalen Wanderschaft hat man von den nächsten etwa 20 Millionen Jahren. Bis rund 100 Millionen Jahre in die Zukunft lässt sich immer noch halbwegs verlässlich vorhersehen, wohin die Reise geht. Darüber hinaus jedoch werden die Simulationen immer spekulativer. Zuletzt wurden zwei Szenarien zum nächsten Superkontinent diskutiert: Beim ersten versammeln sich die heutigen Kontinente in 250 Millionen Jahren am Äquator zur Superlandmasse Aurica. Bei der anderen Variante kommen "schon" in 200 Millionen Jahren alle früheren Kontinente zum neuen Superkontinent Amasia zusammen.

Eine nun im Fachjournal "National Science Review" vorgestellte Studie gibt Amasia den Vorzug, vermutet aber einen länger andauernden Prozess, in dessen Verlauf sich der Pazifische Ozean schließt. Das Forschungsteam von der Curtin University im australischen Perth setzte für seine Untersuchung einen Supercomputer ein und simulierte damit, wie sich der nächste Superkontinent formieren könnte.

Verbindung aus Asien und Amerika

Die langsame Abkühlung des Erdinneren dürfte dabei eine Rolle spielen, denn sie wird nach Ansicht der Forschenden dazu führen, dass die Dicke der Kontinentalplatten unter den Ozeanen mit der Zeit abnimmt. "In den letzten zwei Milliarden Jahren sind die Kontinente der Erde etwa alle 600 Millionen Jahre zu einem Superkontinent zusammengekommen", sagte Hauptautor Chuan Huang. Gemäß diesem Zyklus müssten sich die heutigen Kontinente in einigen hundert Millionen Jahren erneut zusammenfinden, meint der Geophysiker.

So oder so ähnlich könnte der nächste Superkontinent Amasia aussehen.
Illustration: Curtin University

Dieser neue hypothetische Superkontinent wurde Amasia getauft, weil er wahrscheinlich aus der Kollision von Amerika und Asien hervorgeht. Im Verlauf dieses kontinentalen Crashs wird auch Australien dazustoßen, während sich der Pazifische Ozean allmählich schließt. "Mithilfe des Supercomputers simulierten wir, wie sich die tektonischen Platten voraussichtlich entwickeln werden", sagte Huang. "Daraus schlossen wir, dass es wahrscheinlich der Pazifische Ozean sein wird, der sich in weniger als 300 Millionen Jahren schließen wird."

Superozean Panthalassa

Der Pazifik ist ein Überbleibsel des ursprünglichen Superozeans Panthalassa, der sich vor 700 Millionen Jahren zu bilden begann. Der Pazifische Ozean ist der älteste noch existierende Ozean der Erde, der vermutlich während der Dinosaurier-Ära seine maximalen Ausdehnung erreichte. Seither schrumpft er wieder mit einem Tempo von einige Zentimetern pro Jahr.

Mit dem Zusammenwachsen von Amerika und Asien in voraussichtlich 200 bis 300 Millionen werden sich die Ökosysteme unseres Planeten dramatisch verändern. Der Meeresspiegel wird niedriger sein, glauben die Forschenden, und im Inneren des gewaltigen Superkontinents Amasia werden sich über tausende Kilometer hinweg trockene Wüsten mit hohen täglichen Temperaturschwankungen erstrecken. (tberg, 4.10.2022)