Tödlich giftiger Kandidat für Verwechslungen mit Champignons: der kegelhütige Knollenblätterpilz.

Foto: quartl/Wikimedia Commons/CC BY SA 3.0

Es "herbstelt" in unseren Breitengraden, und das bedeutet für viele Waldfreunde auch, dass die letzten Wochen der Pilzsaison anbrechen. Das Hobby erfreut sich laut deutschen Experten wachsender Beliebtheit.

Das macht allerdings auch Warnungen notwendig, die sich vor allem an Neulinge richten. Eine Reihe von Apps bietet mittlerweile die Möglichkeit an, Pilze zu erkennen. Nutzer müssen dazu ihre Kamera auf das Schwammerl der Wahl richten, gegebenenfalls weitere Angaben machen und erhalten dann eine Einschätzung, welches Exemplar da gerade aus dem Waldboden oder einer Baumrinde ragt.

Nur pflücken, was man sicher kennt

Diesen Ergebnissen sollte man aber nicht trauen, sagt Florian Eyer, Leitender Arzt für klinische Toxikologie am Klinikum der TU München, gegenüber "Heise". Denn mit Giftpilzen ist nicht zu spaßen, ein Fehler kann hier potenziell schon tödlich enden.

So kommt es laut Experten immer wieder vor, dass etwa Vertreter der hochgiftigen weißen Knollenblätterpilze für Champignons gehalten werden. Zudem werden fallweise auch harmlose Eierschwammerl mit dem orangefuchsigen Rauhkopf verwechselt, der ebenfalls als tödlich giftig klassifiziert ist. Eyer rät daher, ausschließlich Pilze zu sammeln, die man selber zweifelsfrei identifizieren kann.

Immer den Giftnotruf wählen

Die Bayerische Mykologische Gesellschaft rät zudem, immer den Giftnotruf zu wählen, wenn man einen als toxisch klassifizierten Pilz gegessen hat. Das gilt auch, wenn man keine unmittelbaren schweren Symptome bemerkt, da einige Gifte innere Organe angreifen, was sich auch erst nach bis zu einer Woche bemerkbar machen kann.

In Österreich zuständig für telefonische Erstberatung bei Vergiftungsfällen ist die Vergiftungsinformationszentrale unter der Nummer 01 / 406 43 43. Es ist zudem ratsam, Bestandteile des Pilzes, Essens oder eines etwaigen Erbrochenen aufzubewahren, da diese bei der Ermittlung des Pilzes und der Bestimmung von Behandlungsmaßnahmen wichtig sein könnten. (red, 4.10.2022)