Die Zahl der Neuinfektionen ist seit Montag angestiegen.

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Wien – Am Dienstag meldete die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) 13.416 Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Österreich. Damit nimmt die derzeitige Corona-Welle deutlich an Fahrt auf. Zudem gab es binnen eines Tages um zehn Prozent mehr Spitalspatientinnen und -patienten. So mussten am Dienstag insgesamt 1.863 Infizierte in heimischen Spitälern behandelt werden, um 166 mehr als am Montag. Das ist der höchste Wert seit einem halben Jahr. 90 Schwerkranke lagen auf Intensivstationen. Die steigenden Zahlen sind besonders in den Spitälern deutlich. Die 1.863 Patientinnen und Patienten sind der höchste Wert seit 5. April, damals mussten 1.903 Infizierte in den Krankenhäusern versorgt werden.

Binnen nur einer Woche gab es eine Steigerung um 43,4 Prozent – insgesamt 564 weitere positive Patientinnen und Patienten mussten stationär aufgenommen werden. 90 Schwerkranke müssen auf Intensivstationen versorgt werden – um 19 mehr als noch am Montag. So viele waren es zuletzt in der Sommerwelle am 19. Juli.

Neuinfektionen über Durschnitt

Die Zahl der Neuinfektionen liegt über dem Schnitt der vergangenen sieben Tage, hier kamen täglich 12.285 neue Fälle hinzu. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 952,6 Fälle je 100.000 Einwohner. Am Dienstag gab es in Österreich 115.045 laborbestätigte aktive Fälle, um 7.275 mehr als am Tag zuvor. Somit sind derzeit beinahe so viele Menschen mit dem Coronavirus infiziert, wie der niederösterreichische Bezirk Amstetten Einwohner hat. Seit Pandemiebeginn hat es in Österreich bereits 5.176.787 bestätigte Fälle gegeben.

Gemeldet wurde von der Ages für die vergangenen 24 Stunden ein Todesfall. Allerdings erhöht sich diese Zahl gewöhnlich nach Eintragung von Nachmeldungen. Allein in der vergangenen Woche starben 23 Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion. Insgesamt hat die Pandemie seit Ausbruch 20.767 Tote in Österreich gefordert.

Rauch überlegt erneute Maskenpflicht

Angesichts der steigenden Zahlen forderte Virologin Dorothee von Laer von der Medizin-Uni Innsbruck eine sofortige Maskenpflicht. Sei warnte im "Kurier" (Dienstag), dass man wieder am letzten Drücker sei, "damit sich die Frühjahrswelle nicht wiederholt". Die SPÖ sprach in einer Aussendung von "Gefährdungsminister Rauch" und kritisierte, dass die "türkis-grüne Regierung zum dritten Mal in die Herbstwelle stolpert". Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) sieht jedenfalls keinen Grund für eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen. Am Rande einer Pressekonferenz bekräftigte er am Dienstag, dass man allenfalls die Maskenpflicht wieder einführen könne, wenn es notwendig werden sollte. Derzeit sei es "angesagt", die Maske in Innenräumen mit vielen Menschen zu tragen, verwies er auf die geltende Empfehlung.

Zur Einschätzung der Virologin Dorothee von Laer, dass die Regierung mit der Einführung der Maskenpflicht schon zu spät dran sei, verwies der Minister darauf, dass die Menschen nun wieder verstärkt zu den Auffrischungsimpfungen gehen. Außerdem sei die Situation nun eine andere, weil man jetzt wirksame Medikamente zur Verfügung habe.

Sieben-Tage-Inzidenz nach Bundesländern

Burgenland: 821,1

Kärnten: 1.017,2

Niederösterreich: 908,1

Oberösterreich: 1.155,3

Salzburg: 1.056,4

Steiermark: 867,5

Tirol: 1.106,2

Vorarlberg: 804,3

Wien: 831,0

(red, 4.10.2022)