Präsidentschaftskandidat Tassilo Wallentin fordert die Abschaffung der ORF-Gebühren und übt heftige Kritik am öffentlich-rechtlichen Rundfunk Österreichs.

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Präsidentschaftskandidat Tassilo Wallentin zieht wenige Tage vor der Wahl die GIS-Karte mit einem aufmerksamkeitsstarken Thema. Wallentin fordert die Abschaffung der ORF-Gebühren und übt heftige Kritik an Österreichs öffentlich-rechtlichem Rundfunk.

Dieser habe "die Gebühren in Zeiten der Not erhöht, weise trotz der ihm zur Verfügung stehenden Steuermittel von jährlich 700 Millionen Euro ein Finanzloch von 30 Millionen Euro auf und betreibe gleichzeitig eine zunehmend tendenziöse Berichterstattung, wie nun auch die Präsidentschaftswahl zeige", teilt Wallentin per Aussendung mit.

Offenlegung der "ORF-Luxus-Dienstverträge"

Der ORF habe Bundespräsident Alexander "Van der Bellen eindeutig zu seinem Kandidaten gemacht". Zur geplanten "Elefantenrunde" am Donnerstag im ORF sagt Wallentin: "Die Elefantenrunde, die diesen Namen nicht verdient, ist auf den amtierenden Präsidenten zugeschnitten, der sich dabei keinerlei Diskussion stellen muss, weil er dazu offenbar nicht mehr in der Lage ist", sagt Wallentin. "Seine Herausforderer müssen wie bei Gefängnis-Verhören in separierten Räumen warten, bis sie zu Einzelinterviews vorgeführt werden, um danach wieder in die separierten Räume zurückgebracht zu werden."

Wallentin forderte im Zuge dessen die Abschaffung der GIS-Gebühr, eine Offenlegung der ORF-Luxus-Dienstverträge und Compliance-Regeln. Außerdem forderte er ein Verbot von Nebenbeschäftigungen: "Es ist ein Skandal, dass Moderatoren, die auf Kosten der Steuerzahler bekannt wurden, sich selbst erhebliche Zusatzeinkünfte verschaffen."

Update: Stellungnahme ORF

"Sämtliche Vorwürfe, speziell jene über "Gefängnis-Verhör"-Räume sind zurückzuweisen. Es handelt sich, wie bei derartigen Sendungen üblich, um Garderobe-Räume, in den sich die Kandidaten in Ruhe vorbereiten und die Sendung im Fernsehen verfolgen können. Es sind dieselben Räumlichkeiten, die der ORF auch Ehrengästen und Stars bei anderen Sendungen zur Verfügung stellt. Selbstverständlich können sich die Kandidaten stattdessen aber auch im ORF-Atrium, wo üblicherweise die Begleitpersonen und -Teams untergebracht sind, aufhalten." (red, 5.10.2022)