Wir sind Nobelpreisträger. Sind wir natürlich nicht, sondern der Österreicher Anton Zeilinger hat den diesjährigen Physiknobelpreis erhalten (gemeinsam mit einem Franzosen und einem Amerikaner).

Die Korrelation zwischen Wissenschaftsskepsis und Impfverweigerung ist hierzulande besonders hoch.
Foto: imago images/Michael Bihlmayer

Wir sind aber ganz besonders nicht Nobelpreisträger – weil Österreichs Bevölkerung eine der wissenschaftsfeindlichsten in der ganzen EU ist (übrigens auch eine der technologiefeindlichsten). Umfrage nach Umfrage – zuletzt eine für das Eurobarometer der EU) – zeigt eine Haltung, die sich mit einem monumentalen "Wos brauchma des?" umschreiben lässt.

Volle 53 Prozent sind "sehr" oder "eher" der Meinung, dass Wissenschaft für unser tägliches Leben nicht so wichtig ist.

Rund 25 Prozent verlassen sich eher auf den "gesunden Menschenverstand" als auf die Wissenschaft. ("Gesunder Menschenverstand" bedeutet meistens provinzielle Abschottung und reaktionäres Beharren auf unvernünftigem Handeln.)

Die Korrelation zwischen Wissenschaftsskepsis und Impfverweigerung ist hierzulande besonders hoch.

Wir sind ein Land voller Begabungen, aber nicht wenige unter uns fremdeln damit. Österreich hat bahnbrechende Künstler wie den jüngst verstorbenen Herrmann Nitsch oder die Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, aber es hat sie lange mit Hass verfolgt.

Anton Zeilinger muss vielleicht ein bisserl aufpassen. (Hans Rauscher, 6.10.2022)