Google meint es ernst mit dem Hardwaregeschäft – und zwar so richtig. Das zumindest behauptet jenes Unternehmen, das es eigentlich wissen müsste: Google selbst. Tatsächlich brachte das vergangenen Jahr in dieser Hinsicht signifikante Fortschritte. Das Pixel 6 (Pro) dürfte sich gerade in den USA erheblich besser als all seine Vorgänger verkauft haben. Google selbst beansprucht für sich, der derzeit am schnellsten wachsende Gerätehersteller zu sein.

Nachlegen

Ein Momentum, das natürlich nicht einfach so verpuffen soll. Also will Google nun mit einer neuen Hardwaregeneration das Wachstum beschleunigen. Dies einerseits mit der Verfeinerung von Kernprodukten, aber auch mit dem Einstieg in neue Produktkategorien.

Ein Schwung neuer Hardware von Google: Pixel 7 und Pixel Watch, ebenfalls zu sehen sind die bereits seit ein paar Monaten erhältlichen Pixel Buds Pro.
Foto: Google

Pixel 7 und Pixel 7 Pro

Überraschungen gibt es in der Smartphone-Welt generell kaum, im Fall des Pixel 7 und Pixel 7 Pro waren die Leaks im Vorfeld aber besonders umfassend. Zudem hat Google selbst aus Design und zentralen Eckpunkten schon seit Monaten kein Geheimnis mehr gemacht. Insofern sind viele der am Donnerstag im Rahmen des offiziellen Launch-Events genannten Eckdaten eigentlich nur eine Bestätigung.

Beide Modelle präsentieren sich als Verfeinerung der Vorjahresmodelle. Das beginnt schon beim Aussehen, das mit einem breiten Kamerabalken den unverwechselbaren Look der Pixel-6-Reihe weiterführt. Allerdings ist dieser nun größtenteils durch eine Aluminiumabdeckung geschützt, die nahtlos ins Gehäuse übergeht.

Auch der Gehäuserahmen ist aus Aluminium – und zwar zu hundert Prozent recyceltes, wie das Unternehmen betont. Während dieses beim Pixel 7 eine matte Oberfläche hat, ist das Aluminium beim Pixel 7 Pro "zirkoniumgestrahlt" – also glatt. Die Rückseite ist hingegen aus gehärtetem Gorilla Glass Victus.

Beide Modelle sind in Schwarz und Weiß erhältlich, das kleinere Gerät gibt es mit "Lemongrass" aber noch in einem hellen Gelbgrün. Das Pixel 7 Pro wiederum ist auch in "Hazel" erhältlich, einer Art Graugrün, bei der dann der Aluminiumbalken einen Bronze-Look hat.

Alle verfügbaren Farbvarianten für Pixel 7 und Pixel 7 Pro.
Foto: Google

Bildschirm

Das OLED-Display des Pixel 7 Pro ist 6,7 Zoll groß und hat eine QHD+-Auflösung (3.120 × 1.440 Pixel / 512 PPI) – ganz so wie der Vorgänger. Allerdings handelt es sich um ein neueres Panel, das eine um 25 Prozent gesteigerte maximale Helligkeit bieten soll. Offiziell ist von bis zu 1.500 Nits die Rede, das natürlich nur bei direktem Sonnenlicht und wie gewohnt kurzfristig. Die Standardhelligkeit erreicht hingegen bis zu 1.000 Nits. Die Bildwiederholfrequenz soll je nach Inhalt angepasst werden, und zwar zwischen 10 und 120 Hz, es kommt also ein LTPO-Display zum Einsatz.

Auch beim Pixel 7 gibt es zunächst viel Gewohntes: Sowohl Auflösung (2.400 x 1.080 Pixel / FHD+ / 416 PPI) als auch Bildfrequenz (90 Hz) entsprechen dem Vorgänger, die maximale Helligkeit des OLED-Panels wächst hingegen auf 1.400 Nits. Zudem fällt der Bildschirm mit 6,3 Zoll etwas kleiner als beim Vorgänger aus. In Kombination mit dem Umstand, dass der Rahmen rund um das Display reduziert wurde, ist das Pixel 7 sowohl ein paar Millimeter kürzer als auch schmaler im Vergleich zum Vorgänger.

Eine kleineres Pixel 7

Offiziell sind die Abmessungen des Pixel 7 mit 155,6 x 73,2 x 8,7 Millimeter angegeben. Das Gewicht wurde mit 197 Gramm ebenfalls reduziert – und zwar um zehn Gramm. Beim Pro-Modell gibt es ebenfalls eine erfreuliche Änderung: Zwar nutzt dieses weiter seitlich gebogenes 2,5D-Glas, die Abrundung soll aber weniger stark als beim Pixel 6 Pro ausfallen. Das Pixel 7 hat ohnehin eine vollständig plane Oberfläche, bei beiden Modellen ist die Vorderseite durch Gorilla Glass Victus geschützt. Größe und Gewicht des Pixel 7 Pro sind mit 162,9 x 76,6 x 8,9 Millimeter bei 212 Gramm dem Vorgänger sehr ähnlich.

Das Pixel 7 ist etwas kleiner und leichter als der direkte Vorgänger.
Foto: Google

Tensor G2

Vom Mitbewerb abheben will sich Google nicht zuletzt über den eigenen SoC, also jenen zentralen Chip, der neben CPU auch Grafikeinheit, KI-Funktionen und vieles mehr beinhaltet. Von diesem gibt es unter dem Namen Tensor G2 im Pixel 7 (Pro) nun eine neue Generation. Wie schon im Vorjahr fokussiert man dabei weniger auf pure Benchmark-Leistung denn auf gezielte Optimierungen für neue Kamera-Features und KI-Aufgaben. So sollen Maschinenlernaufgaben um 60 Prozent flotter und 20 Prozent effizienter als beim Vorjahresmodell laufen.

Dazu kommt, dass die neue Hardwaregeneration nun in 4 statt 5nm gefertig ist. Eine fortschreitende Miniaturisierung, die beim Stromsparen helfen soll, die aber zugleich auch in der Praxis – also jenseits von künstlichen Benchmarks – zu einer Verbesserung der Leistung verhelfen soll. Gibt dies doch mehr thermischen Spielraum, die schnellsten Kerne des SoC überhaupt zu nutzen. Ach ja: Zur Seite gestellt sind dem SoC wieder 8 GB (Pixel 7) bzw. 12 GB (Pixel 7 Pro) an Arbeitsspeicher – also RAM.

Verbesserte Kamera

Gerade im High-End-Bereich ist die Kamera ein entscheidendes Verkaufsargument für ein Smartphone. Auf den ersten Blick tut sich hier beim Pixel 7 ziemlich wenig: Es kommt derselbe 50-Megapixel-Hauptsensor wie im Vorjahr zum Einsatz, der 1/1,31 Zoll groß ist und 2x2 Pixel Binning vornimmt, um dann Bilder mit 12,5 Megapixel Größe auszugeben. Die Blende ist mit f/1.85 angegeben, das Sichtfeld beträgt wieder 82 Grad.

Allerdings bedient sich Google nun eines Tricks, der auch beim iPhone 14 Pro schon so zu sehen war: Bei guten Lichtverhältnissen kann das Pixel 7 ohne weitere Hardware eine 2x-Vergrößerung vornehmen, indem einfach ein Bild mit der vollen Auflösung getätigt wird, das dann aber auf die innersten 12 Megapixel zugeschnitten wird. Das ist nicht ganz mit einer optischen Vergrößerung vergleichbar, aber noch immer erheblich besser als ein digitaler Zoom.

Wer sich angesichts dieser Information Hoffnungen macht, dass es auch sonst möglich ist, Bilder mit vollen 50 Megapixel zu schießen: Dies verneint Google auf Nachfrage des STANDARD. Die Hauptkamera nimmt also weiterhin automatisch ein "Binning" auf 12,5 Megapixel vor. Als zweite Kamera gibt es am Pixel 7 noch die gewohnte Ultraweitwinkel mit 12 Megapixel und einem Sichtfeld von 114 Grad.

Mehr Änderungen beim Pro-Modell

Das Pixel 7 Pro hat die in mehreren Bereichen bessere Kamera.
Foto: Google

Spannender wird es dann beim Pixel 7 Pro: Das beginnt damit, dass die Ultraweitwinkelkamera einen zusätzlichen Autofokus verpasst bekommen hat. Damit lässt sich diese Kamera nun auch für Makrofotografie nutzen. Zudem fällt das Sichtfeld hier mit 125,8 Grad auch nochmals etwas größer aus.

Ein Upgrade erhält zudem die Telekamera im Periskopaufbau: Diese bietet nun eine optische Vergrößerung von 5x statt der bisherigen 4x. Vor allem aber steckt hier auch ein anderer 48-Megapixel-Sensor dahinter, der den gleichen Trick wie bei der Hauptkamera ermöglicht, also eine "Verdopplung" des Zoom-Faktors durch das Croppen der vollen Auflösung. Wer jetzt mitgerechnet hat, weiß, was das heißt: Es soll auch bei Faktor 10 noch sehr gute Bilder geben.

Dazu kommt "Pro-Level Zoom", Googles smarte Variante eines Digitalzooms. Diese soll deutliche Qualitätsverbesserungen bei all den Vergrößerungsfaktoren jenseits der jeweils optimalen Werte der Kamera bieten. Bei diesen Zwischenstufen war Google schon jetzt vielen anderen Herstellern voraus, bleibt also abzuwarten, was man zusätzlich herausholen kann. Google verweist dabei vor allem auf Bilder zwischen Faktor 2 und 5, bei denen Aufnahmen von beiden Sensoren kombiniert werden. Eine weitere Verbesserung: Die Vorschau im Viewfinder soll nun bei höheren Zoom-Faktoren deutlich stabiler sein.

Aus Face Unblur wird Photo Unblur

Apropos smarte Software: Eines der neuen Features nennt sich "Photo Unblur" und ist eine Weiterentwicklung des "Face Unblur" des Vorjahrs. Mithilfe von künstlicher Intelligenz soll diese auf Deutsch "Scharfzeichner" genannte Funktion tatsächlich verschwommene Aufnahmen retten können. Ein weiteres Feature, das direkt von Tensor G2 profitiert: Die "Nachtsicht" soll nun mehr als doppelt so schnell agieren wie beim Pixel 6. Der Magic Eraser, der störende Objekte aus Bildern entfernen kann, soll ebenfalls verbessert worden sein.

Weiter verbessert wurden die "Real Tone" genannten Optimierungen, die dafür sorgen sollen, dass auch Personen mit dunkleren Hauttönen auf Fotos optimal wiedergegeben werden. Ganz neu ist das "Schritt-für-Schritt-Selfie", mit dem auch Personen mit stark eingeschränktem oder gar keinem Sehvermögen entsprechende Fotos aufnehmen können. Das Smartphone bietet dafür eine Mischung aus Audioanweisungen und haptischem Feedback.

Google verspricht deutliche Verbesserungen für "Real Tone" und "Nachtsicht".
Foto: Google

Deutliche Verbesserungen verspricht Google für die Videoqualität, so ist es nun möglich, Videos in 10-Bit-HDR aufzunehmen. Dazu kommt ein "Cinematic Blur" genanntes Feature, das den Hintergrund verschwimmen lässt, wie man es von Filmen gewohnt ist. Die Qualität der Stabilisierung soll ebenso verbessert worden sein, wie die Tonqualität mit einem besonderen Fokus auf Sprache. Zudem klappt 4K60 jetzt nicht nur mit der rückseitigen, sondern auch mit der Kamera an der Vorderseite.

Neue Frontkamera

Eine Kamera wäre da noch, und die ist dieses Jahr bei beiden gleich: An der Vorderseite wird ein neuer 10,8-Megapixel-Sensor verwendet, der allerdings erneut einen Fixfokus verwendet. Die neue Kamera bringt trotzdem die Rückkehr eines bei Google schon länger nicht mehr gesehenen Features: Gesichtserkennung.

Bleibt abzuwarten, wie gut das funktioniert. Spezielle Hardware wie noch beim Pixel 4 – oder auch bei Apples iPhones – wird dafür nämlich nicht mehr verwendet. Stattdessen setzt Google ganz auf fortgeschrittene Maschinenlernmodelle oder, anders gesagt, künstliche Intelligenz.

Das offizielle Präsentationsvideo für Pixel 7 und Pixel 7 Pro
Made by Google

Dass dies vom Sicherheitsniveau nicht mit spezieller Hardware mithalten kann, ist auch Google bewusst. Also sind die Möglichkeiten der Gesichtserkennung in diesem Fall beschränkt. Sie reicht zwar zum Entsperren des Geräts, aber etwa nicht, um Bezahlvorgänge abzuschließen. Dafür braucht es dann wieder PIN, Passwort oder einen Fingerabdruck. Anders gesagt: Parallel dazu gibt es wieder einen Fingerprint-Sensor unter dem Display.

Akku

Der Akku fällt beim Pixel 7 mit 4.355 mAh etwas kleiner als beim Vorgänger aus, da macht sich wohl die reduzierte Größe des Geräts bemerkbar. Jener des Pro-Modells mit 5.000 mAh bleibt hingegen gleich groß. Durch die neueren Komponenten soll sich die Akkulaufzeit trotzdem verbessern, verspricht Google. Die durchschnittliche Laufzeit für beide Geräte gibt der Hersteller mit 31 Stunden an. Bei Aktivierung des "Extreme Battery Saver" spricht das Unternehmen von bis zu 72 Stunden Akkulaufzeit – im Vergleich zu 48 Stunden beim Vorgänger.

Beim Pixel 7 Pro ist der Bildschirm seitlich nicht mehr so stark abgerundet.
Foto: Google

Für das Schnellladen wird USB PD 3.0 (PPS) mit bis zu 30 Watt unterstützt. Drahtlos nach dem Qi-Standard sind es bis zu 20 bzw. 23 Watt – allerdings nur, wenn ein Pixel Stand der zweiten Generation verwendet wird. In dieser Hinsicht hat sich im Vergleich zu den Vorgängern also nichts getan. Weitere Eckdaten: Beide Modelle gibt es wahlweise mit 128 oder 256 GB Speicherplatz, einen MicroSD-Slot verbaut Google bei seinen Smartphones schon seit vielen Jahren nicht mehr.

Schutz vor Wasser und Staub verspricht eine IP68-Zertifizierung. Bereits erwähnt wurde das neue Modem, 5G-Support ist dabei natürlich inkludiert, Dual-SIM-Betrieb wird in der Kombination aus eSIM und Nano-SIM-Karte angeboten. Dazu kommen dann Wifi 6E, NFC und Bluetooth 5.2 und nur beim Pro-Modell Support für Ultrabreitband-Verbindungen (UWB). Stereo-Klang über zwei Lautsprecher wird ebenfalls geliefert. Mit USB 3.2 Gen 2 ist der USB-C-Anschluss etwas neuer.

Android 13

Als Software wird das Gerät von Haus aus mit Android 13 samt all der üblichen Google-Extras ausgeliefert. Als neues Highlight streicht man eine KI-basierte Optimierung der Anrufqualität heraus. Dabei sollen störende Hintergrundgeräusche bei Anrufenden automatisch ausgefiltert werden. Zudem werden Sprachnachrichten im SMS/RCS-Client Messages künftig auf Wunsch automatisch transkribiert. Das soll übrigens nicht bloß auf Englisch, sondern auch gleich auf Deutsch und Französisch klappen.

Abgesichert wird das System nicht zuletzt durch Googles eigenen Hochsicherheitschip Titan M2. Dazu kommt ein für die Android-Welt relativ langes Update-Versprechen. Fünf Jahre lang sollen Sicherheitsaktualisierungen für die neuen Smartphones im monatlichen Rhythmus geliefert werden. Dazu passend noch eine interessante Softwareneuerung: Wer sich ein Pixel 7 (Pro) kauft, darf den VPN-Service von Google One kostenlos nutzen. Dieses Feature soll allerdings erst in den kommenden Wochen aktiviert werden.

"Hazel" nennt sich die auffälligste Farbvariante für das Pixel 7 Pro.
Foto: Google

Preisfrage

Bleibt die Frage aller Fragen: Was kostet das alles? Das Pixel 7 ist ab 649 Euro zu haben, das Pixel 7 Pro um 899 Euro. Das ist insofern überraschend, als man damit im Unterschied zu Apple die Europapreise nicht erhöht hat. Dies war angesichts des derzeit im Vergleich zum Dollar sehr schwachen Euro befürchtet worden.

Besonders interessant fallen dieses Jahr die Vorbestellprämien aus. Wer sich ein Pixel 7 bis zum 17. Oktober bestellt, bekommt die aktuellen Pixel Buds Pro im Wert von 219 Euro kostenlos dazu – oder kann sich den gleichen Betrag auf den Kauf einer Pixel Watch anrechnen lassen. Wirklich verblüffend ist aber die Beigabe beim Pro-Modell, hier gibt es nämlich gleich die brandneue Pixel Watch – noch dazu in der LTE-Variante im Wert von rund 429 Euro. Wer diese nicht will, kann alternativ auch die Pixel Watch Wifi oder ebenfalls die Pixel Buds Pro wählen.

Umwege

Das ist dann aber der Zeitpunkt, wo die Begeisterung etwas gebremst werden muss. Zwar dehnt Google die Verfügbarkeit auf einige weitere Länder aus – darunter neben einigen nordeuropäischen Ländern vor allem auch Indien –, Österreich zählt leider nicht dazu. An sich ist es seit dem Pixel 6a zwar kein Problem mehr, die Geräte direkt über Amazon zu bekommen, dort gibt es den Pre-Order-Bonus aber nur mit deutscher Lieferadresse.

Insofern dürfte zumindest für Vorbesteller der beste Weg weiter über den deutschen Google Store und die Nutzung eines Paketdienstleisters zum Weiterschicken sein. Laut den offiziellen Google-Informationen kann hier der Bonus nämlich gleich parallel in den Warenkorb gelegt werden – ganz so, wie es beim Pixel 6a schon der Fall war. Und bei diesem funktionierte eben auch die Lieferung dieses Extras problemlos nach Österreich.

Pixel Watch

Gerüchte, dass Google an einer eigenen Smartwatch arbeitet, gibt es seit Jahren. Nun manifestiert sich diese aber erstmals in einem echten Produkt: Mit der Pixel Watch will Google so etwas wie das Android-Pendant zur Apple Watch etablieren – auch wenn man das natürlich nicht so direkt sagt. Klar ist jedenfalls, dass Google vor allem zwei Dinge hervorstreicht: das Design – oder, wie man selbst sagt, den "einzigartigen Look" – sowie die Fitnessfunktionen.

Die Varianten, in denen die Pixel Watch verkauft wird.
Foto: Google

Eine der zentralen Fragen bei jeder Smartwatch ist: rund oder eckig? Google hat sich für Ersteres entschieden, zudem wird ein "3D Gorilla Glass 5" verwendet, das nicht nur Schutz vor Beschädigungen bieten soll, sondern auch seitlich stark abgerundet ist. Der Durchmesser ist mit 41 Millimeter angegeben, es gibt nur eine Größe. Mit 12,3 Millimeter ist die Uhr auch relativ dick, das Gewicht – ohne Armband – liegt bei 36 Gramm.

Optionen

Das Gehäuse ist aus 80 Prozent Edelstahl, es steht die Wahl zwischen den Farbvarianten "Silber", "Gold" und "Schwarz", wobei Letzteres als einziges eine matte Oberfläche hat. Dazu gibt es von Haus aus ein Sportarmband in unterschiedlichen Farben, das aus Fluorelastomer gefertigt ist. Google will darüber hinaus selbst zahlreiche alternative Bänder in unterschiedlichen Materialien anbieten. Zum schnellen Wechsel wurde ein eigener Verschlussmechanismus entwickelt.

Google will eine Fülle unterschiedlicher Armbänder anbieten.
Foto: Google

Die Pixeldichte des OLED-Displays beträgt 320 PPI, es unterstützt den DCI-P3-Farbraum, die maximale Helligkeit liegt bei 1.000 Lumen. Es gibt ein Always-on-Display, das auf Wunsch dauerhaft die wichtigsten Informationen anzeigt.

Bereits im Vorfeld viel diskutiert wurden Gerüchte über die Hardware-Innereien. Tatsächlich verwendet die Pixel Watch mit dem Exynos 9110 von Samsung einen mehrere Jahre alten SoC von Samsung. Allerdings wird diesem ein speziell von Google optimierter Cortex-M33-Coprozessor zur Seite gestellt, auf dem etwa all die Fitnessaufgaben stromsparend ablaufen sollen. Vor allem aber hat die Pixel Watch mit 2 GB sehr viel RAM, was entscheidend für die Performance sein soll, wie das Unternehmen versichert. Ob der alte SoC in der Praxis ein Problem ist, müssen freilich erst unabhängige Tests zeigen.

Fitbit

Auf der Rückseite der Uhr sind gut all die Sensoren zu erkennen.
Foto: Google

Ein wichtiges Puzzlestück in der Entwicklung der Pixel Watch war die Integration von Fitbit – und zwar sowohl auf Software- als auch Hardwareebene. So kommen denn auch eine Vielzahl von Sensoren zur Erfassung von Körperdaten zum Einsatz, allerdings in einer laut Google im Vergleich zu aktuellen Fitbit-Geräten noch einmal verbesserten Version. So soll etwa die Herzschlagmessung die bisher genaueste von Fitbit sein.

Apropos: Der schon erwähnte Coprozessor ermöglicht, dass diese Pulsmessung die gesamte Zeit laufen kann, ohne sich allzu negativ auf die Akkulaufzeit auszuwirken. Dasselbe gilt für die GPS-Erfassung während aktiver Workouts. Ein weiterer Sensor misst die Sauerstoffsättigung des Blutes, Kompass, Gyroskop und Höhenmesser gibt es ebenso.

EKG und Analysen

Fitness- und Gesundheitsfunktionen nehmen natürlich auch bei der Pixel Watch eine zentrale Rolle ein.
Foto: Google

Ansonsten liefert die Uhr, was man von Fitbit schon kennt. Das reicht vom automatischen Workout-Tracking bis zu einer Fülle von Auswertungen und der Möglichkeit, ein EKG zu erstellen. Auch ein umfassendes Schlaf-Tracking wird angeboten. Wem das noch nicht reicht, der bekommt sechs Monate Fitbit Premium kostenlos dazu, wo dann noch einmal zusätzliche Analysen enthalten sind. Für sportliche Aktivitäten kann zwischen 40 verschiedenen Trainingsmodi gewählt werden.

Den zweiten Schwerpunkt der Softwareausstattung stellen aber natürlich Google-Dienste dar. Das reicht von der Schritt-für-Schritt-Navigation, die eng mit dem Smartphone verzahnt ist – dort geöffnet Routen werden automatisch auf der Uhr aufgerufen –, über die Integration des Google Assistant bis zum Bezahlen mit Google Pay / Wallet, das über NFC abgewickelt wird.

Google-Extras

Dazu kommt eine "Pixel Camera Shutter"-App, die zur Fernsteuerung der Kamera eines Pixel-Smartphones genutzt werden kann – samt Vorschauansicht direkt auf der Uhr. Eine automatische Sturzerkennung sowie eine Notruffunktion sind ebenfalls integriert, in den kommenden Monaten soll dann noch eine Unfallerkennung nachgereicht werden – wie es sie bei Pixel-Smartphones ja schon ein paar Jahre lang gibt.

Youtube Music Premium gibt es drei Monate lang kostenlos, wer will, kann via Google Photos eigene Bilder in Watchfaces integrieren. Generell bietet die Pixel Watch viele unterschiedliche Watchfaces von schlicht bis äußerst detailreich an, die auch jeweils passend zum aktuellen Anlass gewechselt werden sollen. Benachrichtigungen von Smartphone-Apps werden wie gewohnt natürlich ebenfalls angezeigt.

Die Pixel Watch bietet eine Fülle unterschiedlicher Watchfaces.
Foto: Google

Wear OS 3

Als Softwarebasis verwendet die Uhr Wear OS 3.5, wobei Google diesem noch einen eigenen Look im Material-You-Design verpasst hat. Und natürlich verweist das Unternehmen darauf, dass es im Play Store allerlei Apps von anderen Herstellern gibt – von Spotify über Strava bis Adidas. Der lokale Speicherplatz fällt mit 32 GB übrigens relativ üppig aus, so sollte für Apps also mehr als genug Platz vorhanden sein.

Die Steuerung erfolgt vor allem über den Touchscreen, zudem gibt es eine haptische Krone und eine Seitentaste. Wer will, kann aber auch Sprachsteuerung verwenden, für passende Antworten ist ein Lautsprecher verbaut. Die Pixel Watch funktioniert ausschließlich mit Android-Smartphones zusammen.

Die Google-Variante von Wear OS 3 anhand einiger Apps.
Foto: Google

Der Akku

Keine Wunder sollte man vom Akku erwarten, die Laufzeit liegt in etwa dort, wo viele andere echte Smartwatches liegen – etwa auch die regulären Modelle der Apple Watch. Mit Always-on-Display spricht Google von 20 Stunden Laufzeit, ohne sind es dann 24 Stunden. Um ein tägliches Aufladen des mit 294 mAh für diese Größe relativ typischen Akkus kommt man also nicht herum.

Geladen wird übrigens über ein mitgeliefertes Kabel, das magnetisch an der Unterseite haftet und den Strom dann "drahtlos" überträgt, auch das kennt man schon so von anderen Herstellern. Dabei soll innerhalb von 30 Minuten ein Ladestand von 50 Prozent erreicht werden. Die Uhr ist bis zu 5 ATM "wasserbeständig".

Preis und Verfügbarkeit

Einmal tief durchatmen heißt es bei den Preisen: Die Pixel Watch kostet in der Basisversion (WLAN/Bluetooth) 379 Euro, wer auch noch LTE-Support haben will, muss dann schon 429 Euro zahlen. Damit verlangt Google also Apple-Watch-Preise und liegt zum Teil auch über aktuellen Samsung-Smartwatches.

Die Pixel Watch kann ab sofort vorbestellt werden, der offizielle Verkaufsstart folgt dann am 13. Oktober. Wie bei den neuen Smartphones gilt: Die Smartwatch wird zwar von Google selbst nicht direkt in Österreich verkauft, sollte sich aber über diverse Händler leicht nach Österreich bestellen lassen.

Pixel Tablet

Parallel zu neuen Smartphones und der ersten Smartwatch von Google gibt es mit dem Pixel Tablet die Rückkehr in einen Bereich, den das Unternehmen über Jahre vernachlässigt hatte.

Das Pixel Tablet.
Foto: Google

Als Chip kommt auch hier der aktuelle Tensor G2 zum Einsatz. Das Gehäuse soll aus vollständig recyceltem Aluminium sein und eine neue "nanokeramische" Beschichtung verwenden. Es soll das Tablet übrigens in mehreren Farben geben, das abgebildete Weiß ist also nur eine Variante. Zudem ist von einer Unterstützung für Stiftsteuerung die Rede.

Der entscheidende Twist beim Pixel Tablet: Das Gerät ist gleichzeitig auch ein Nachfolger des Nest Hubs, kann über ein spezielles Dock auch als Smart-Home-Zentrale verwendet werden. Dazu wurde ein neuer Anschluss ersonnen, über den sich das Gerät einfach auf der Basisstation abstellen lässt. Über diese wird das Tablet dann auch geladen. Das Dock hat zudem eingebaute Lautsprecher, die den Klang für Film- und Musikgenuss verbessern sollen.

Im Dock-Modus sieht das Pixel Tablet nicht ganz zufällig wie ein Nest Hub (Max) aus. Hier verwischen also die Grenzen zwischen Tablet und smartem Display.
Foto: Google

Dass Google wieder mehr Interesse an Tablets hat, hatte sich schon zuletzt immer deutlicher abgezeichnet. So wurden in Android 12L und Android 13 zahlreiche Optimierungen für entsprechende Geräte vorgenommen. Für das Pixel Tablet will man weiter an der Software feilen, damit sie den größeren Bildschirm gut nutzt. Zudem hat Google zuletzt auch viele seiner eigenen Apps für Tablets optimiert.

Geduld

All das hat aber einen entscheidenden Schwachpunkt: Das Pixel Tablet soll es erst 2023 geben. Insofern verrät man derzeit auch noch keinen Preis. (Andreas Proschofsky, 6.10.2022)