Die Spekulationen um den Mord an Darja Dugina halten an.

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US-Geheimdienste sollen Berichten zufolge davon ausgehen, dass Teile der ukrainischen Regierung den Mordanschlag auf die russische Kriegsunterstützerin Darja Dugina in Moskau genehmigt haben. Die USA hätten zuvor keine Kenntnis von den Plänen gehabt, berichteten die "New York Times" und der Sender CNN am Mittwoch unter Berufung auf nicht namentlich genannte Quellen. Es sei aber offen, wer genau den Anschlag abgesegnet habe.

US-Regierungsvertreter hätten ukrainische Vertreter wegen des Attentats ermahnt, hieß es. Das Auto mit der Tochter des Rechtsnationalisten Alexander Dugin am Steuer war am 20. August in der Nähe von Moskau explodiert. Fachleute gingen davon aus, dass der Anschlag eigentlich ihm gegolten habe.

Kiew weist Schuld von sich

Die russischen Ermittler beschuldigten bereits kurz nach der Tat eine aus der Ukraine stammende Tatverdächtige, die zur Fahndung ausgeschrieben wurde. Russland macht für das Attentat ukrainische Geheimdienste verantwortlich.

Kiew weist jegliche Beteiligung zurück. Noch am Dienstag hat der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak in einem Statement an die "New York Times" geschrieben: "Noch einmal unterstreiche ich, dass in Kriegszeiten jeder Mord in einem anderen Land eine Art praktische Signifikanz haben muss. [...] Jemand wie Dugina ist weder ein taktisches noch ein strategisches Ziel für die Ukraine."

Frust wegen mangelnder Transparenz

Die USA zeigten sich besorgt, dass solche Attentate trotz hoher Symbolkraft fast keine direkten Auswirkungen auf Erfolge auf dem Schlachtfeld hätten. Vielmehr könnten sie Moskau dazu veranlassen, ebenso Anschläge auf hohe Regierungsvertreterinnen und -vertreter der Ukraine zu verüben. Laut "New York Times" ist Washington frustriert über die fehlende Transparenz Kiews bei seinen militärischen und geheimdienstlichen Operationen – vor allem auf russischem Gebiet.

Dabei hätten das US-Verteidigungsministerium und die US-Geheimdienste weitreichende sensible Informationen an die Ukraine weitergegeben. So habe Kiew die Standorte von russischen Kommandeursposten, Versorgungsketten und andere Schlüsselpositionen erhalten. (red, APA, 6.10.2022)