Horrende Kaufpreise schön trinken? Mancher Abgeber setzt neuerdings darauf.

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Wer in Wien eine Eigentumswohnung kaufen will, hat es nicht leicht. Der durchschnittliche Angebotspreis pro Quadratmeter liegt bei den Bauträgerwohnungen schon über 7000 Euro, wie das Unternehmen Exploreal auf seiner Website stets aktuell ausweist. In Niederösterreich sind es im Schnitt 4650 Euro. (Im Westen Österreichs wird man jetzt milde lächeln, ich weiß.)

Was tun viele also? Sie schauen nach einer gebrauchten Wohnung. Dort ist die Lage allerdings auch nicht besser. Zu den Preisen, die man noch vor ein paar Jahren gewohnt war (unter 3000 Euro pro Quadratmeter), bekommt man nur noch einen Bastlerhit mit Ölheizung. Ja, die Preise vieler Altbauwohnungen, die eigentlich bei einer Vermietung (man weiß ja nie!) dem Richtwert unterliegen, können nur als schlechter Scherz bezeichnet werden.

Denn meistens werden sie auch noch mit Gas geheizt. Diese Systeme müssen in 15 Jahren allesamt dekarbonisiert sein, was auch pro Wohnung eine Stange Geld kosten wird. Dass sich das aber in den Wohnungspreisen schon abzeichnen würde, diesen Eindruck hat man nicht.

Hohe Kaufnebenkosten

Ganz im Gegenteil: Der Markt spielt zunehmend verrückt. Altbauwohnungen werden zu horrenden Preisen ver- und auch gekauft, ohne Makler, dafür gibt’s zwei Flaschen Prosecco dazu.

Ich rate derzeit allen, die mich diesbezüglich fragen, mit dem beabsichtigten Kauf noch zuzuwarten. Eine Preisstabilisierung sollte eigentlich bald eintreten, außerdem könnte sich bei den hohen Kaufnebenkosten auch politisch etwas tun.

Und ganz generell ist beim Kauf einer Altbauwohnung ohne Makler Vorsicht geboten. Ins Grundbuch schauen, den Wohnungseigentumsvertrag und die Vorausschau der Hausverwaltung verlangen, mit Nachbarn reden, einen Bausachverständigen und einen Anwalt hinzuziehen – das ist alles dringend anzuraten. (Martin Putschögl, 7.10.2022)