Es könnte angesichts der Energiekrise, wie schon während der Pandemie, zu Entlassungen kommen.

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Deutschland kann den führenden Forschungsinstituten zufolge einer Rezession nicht entrinnen. Die deutsche Wirtschaft rutsche wegen der Energiekrise im Winterhalbjahr in eine konjunkturelle Talsohle und werde dann schrumpfen, erklärten die deutschen Regierungsberater kürzlich in ihrem Herbstgutachten. "Energiekrise: Inflation, Rezession, Wohlstandsverlust" sind die Stichworte dazu. Auch die OECD prognostiziert Deutschland eine Rezession. Österreich wird zwar nicht erwähnt . Die beiden heimischen Wirtschaftsforschungsinstitute Wifo und IHS stellen allerdings eine Stagnation in Aussicht.

Für die heimische Wirtschaft, vor allem für die exportabhängige Industrie, bedeutet das mit Sicherheit: Sparen als Vorbereitung auf die verschiedenen Krisenszenarien. Für die derzeit laufenden Budgetverhandlungen in Unternehmen heißt das meistens eine Ansage von xy Prozent weniger Budget pro Abteilung. Beim Personal ist Sparen inmitten Arbeits- und Fachkräftemangels nur schwer möglich, wenn das laufende Geschäft irgendwie aufrechterhalten werden soll. Zuerst wird es wohl wie immer den niedrig qualifizierten Bereich treffen – dort sind die "Humanressourcen" austauschbarer. Wer nicht mehr ganz jung ist, erinnert sich schon an einige solcher Phasen, in denen prozyklische Sparprogramme gelaufen sind.

Ja, und am Morgen danach ist daraus eine neue Not entstanden. Beispiel Flugindustrie in der Pandemie: enorme Streichungen beim Personal und dann bei wieder gestiegener Nachfrage viel zu wenig Personal. Wenn jetzt wieder "Optimieren" und "Effizienzsteigerung" die Devise ist – verständlich. Irgendwie muss ein Budget gerechnet werden. Aber nach all den Erfahrungen und angesichts der Personalkrise: diesmal bitte nicht wieder mit dem Rasenmäher drüberfahren und kürzen! So austauschbar sind Menschen nicht mehr. (Karin Bauer, 8.10.2022)