Im Bild: Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler), Florence Kasumba (Anaïs Schmitz).

Foto: ORF/NDR/Christine Schroeder

Mira war eine Gute, sie setzte sich für die Menschen ein, vor allem für die Integration von Flüchtlingen. Sie half ihnen beim Studium, und sie ermutigte sie, nie aufzugeben. Wieso gerade sie ermordet in einem Waldstück gefunden wird, ist für viele unverständlich.

Auch für Kommissarin Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) wird dieser Mord lange ein Rätsel bleiben. Nicht nur das. Der neue Fall Die Rache an der Welt (Sonntag um 20.15 Uhr in ORF 2 und ARD) zwingt sie und auch ihre Kolleginnen und Kollegen dazu, sich über eigene Vorurteile und Ressentiments Gedanken zu machen.

War es "der Wikinger"?

War es wirklich "der Wikinger", der Mira vergewaltigt und getötet hat? So jedenfalls wird der Triebtäter genannt, der gerade große Angst in Göttingen verbreitet. Oder kommt der Mörder doch aus dem Umfeld des Asylwerberheims? Ein Zeuge will am Tatort eine "ausländisch wirkende" Person wahrgenommen haben. Angelehnt ist diese Tatort-Folge an einen wahren Fall in Freiburg und den Mord an einer Studentin, den ein afghanischer Flüchtling 2017 verübt hat.

Drehbuchautor Daniel Nocke und Regisseur Stefan Krohmer inszenieren hier entlang Rassismus, Feminismus und der Erwartungshaltung der Bevölkerung, den Mörder rasch zu finden. Und sie treiben Kommissarin Lindholm dazu, eine in Deutschland illegale Herkunftsanalyse erstellen zu lassen. In Holland.

Das wiederum sorgt für Stoff für Konflikte mit Kollegin Anais Schmitz (Florence Kasumba), die es hier weit besser als Lindholm schafft, rational zu bleiben. Spannender Stoff, die Umsetzung gerät leider allzu plakativ. Und das Ende ist langweilig vorhersehbar. (Astrid Ebenführer, 8.10.2022)