Trompeter Thomas Gansch spielt auch in einer Formation namens Gansch & Roses.

Maria Frodl

Wien – Er galt und gilt als Enfant terrible in der Jazzszene – wobei im Grunde der Begriff ja stets meint, dass jemand genau genommen weder ein Kind noch wirklich schrecklich ist. Tatsächlich ist Thomas Gansch einfach stilflexibel und unkonventionell. Er wuchs in einer Blasmusikfamilie auf und mauserte sich sehr schnell und mehrmals: Mit 15 Jahren studierte er sein Instrument im klassischen Stil und wurde bald im Orchester der Staatsoper als Substitut eingesetzt.

Mit 19 war er eines der Gründungsmitglieder der legendären Formation Mnozil Brass, zwei Jahre später holte ihn Mathias Rüegg ins Vienna Art Orchestra. Dort, so sieht es Gansch immer noch, absolvierte er seine "wahre Studienzeit". Er verfügt über aberwitzige Virtuosität, die er manchmal nur aus Witz und Tollerei einsetzt. Gansch ist ein hintergründiger und manchmal einfach aus Spaß blödelnder Musiker mit Entertainment-Talent. Ellenlang ist denn auch die Liste jener Musiker aus allen Bereichen, mit denen er zusammenarbeitet. Mnozil Brass ist natürlich eine seiner wichtigen Formationen – wie auch das Projekt Gansch & Roses.

Blasmusikjugend

Ins Konzerthaus kommt er gemeinsam mit der Blasmusik Supergroup, die Mitglieder von Blechhauf’n, den Egerländer Musikanten, dem Kärntner Sinfonieorchester, LaBrassBanda, Mnozil Brass, den Wiener Symphonikern und dem Orchester der Vereinigten Bühnen vereint. Dazu kommen Nachwuchsmusikerinnen und -musiker, die Gansch selbst ausgebildet hat und die Mitglieder des Kammermusikensembles der Österreichischen Blasmusikjugend sind.

Schon das verspricht neue Querfeldeingänge, wie sie für Gansch eben seit jeher typisch sind. Laut Selbstbeschreibung auf seiner Homepage ist Gansch "nicht nur einer der vielseitigsten Trompeter seiner Generation, sondern auch ein Entertainer durch und durch, der zwar immer den Schalk im Nacken trägt, dabei jedoch niemals die Musik aus den Augen verliert."

So viel Selbstvertrauen muss schon erlaubt sein. Im Konzerthaus wird übrigens auch noch die fast wichtigste Frage der Welt gestellt: "Was ist Blasmusik?" (Daniel Ender, 8.10.2022)