Verwirrende Begrifflichkeiten häufen sich in der Energiekrise.

Foto: IMAGO/Lobeca

Fast jede Woche ist irgendwo von einem neuen Deckel oder einer Bremse die Rede, wenn es um Energiepreise geht. Als wäre die inhaltliche Thematik nicht ohnehin schon kompliziert genug: In der Energiekrise ist darüber hinaus eine gewisse Sprachverwirrung auszumachen.

Dabei war es vor einigen Monaten noch ziemlich einfach. Da gab es nämlich im Wesentlichen zwei Konzepte, die Krise zu bekämpfen: Einerseits wäre da der Eingriff in den Großhandel nach spanischem Vorbild, der mit der sogenannten Merit-Order zusammenhängt – dies wurde allgemein als Strompreisdeckel bezeichnet. Weiters gab es die Möglichkeit, die Kunden bei der Zahlung ihrer Rechnungen zu unterstützen: Dies nannten Experten und Medien den Stromrechnungsdeckel. Eigentlich eine folgerichtige Unterscheidung: Immerhin bezieht sich das eine Konzept auf den Preis, das andere auf die Rechnung.

Die Verwirrung begann jedoch spätestens, als Österreichs Regierung im September einen Stromrechnungsdeckel präsentierte. Allerdings hieß er nicht mehr so – sondern: Strompreisbremse.

Die EU indes bezeichnet ihren Plan, die Zufallsgewinne von Energiekonzernen abzuschöpfen, als Strompreisdeckel – obwohl er streng genommen nichts mit der Merit-Order zu tun.

Und in Österreich fordert die oppositionelle SPÖ zu allem Überfluss eine Energiemarktpause – und meint damit einen klassischen Strompreisdeckel à la Spanien. Fazit: Mit jedem neuen Vorschlag wird die Sprachverwirrung noch etwas größer. (Joseph Gepp, 9.10.2022)