FPÖ-Chef Herbert Kickl zum Ausgang der Bundespräsidentenwahl: "Das ist eine herbe Niederlage für die Systemparteien." Er war nicht der Einzige, der den Begriff Systempartei benutzte – am Wahlabend und schon vorher. Alle möglichen FPÖ-Funktionäre lieben das Wort geradezu. Und bei den anderen rechten Kandidaten ist es gang und gäbe. Michael Brunner von der MFG sagt ausdrücklich: "Ich komme nicht von einer Systempartei." Gerald Grosz spricht seit Jahren von den "Systemparteien".

FPÖ-Chef Herbert Kickl ist nicht der Einzige, der den Begriff Systempartei benutzt.
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Fällt anscheinend niemandem auf, dass das ein toxischer Begriff ist. Jedenfalls nicht dem allgemeinen Publikum und auch nicht den interviewenden Journalistinnen und Journalisten. Dabei hat "Systemparteien" eine große Tradition. Zum Beispiel: "Was die Systemparteien zerstören konnten, haben sie zerstört." Oder: "Die Systemparteien sind zu jeder Lüge, zu jedem Schwindel bereit." Und: "Schlag auf Schlag fällt auf die Lügenbrut der Systemparteien nieder."

Wer hat’s gesagt? Adolf Hitler, in Wahlkampfreden 1932, in Wahrheit aber immer wieder. In einer Unterredung mit dem damaligen Reichskanzler Franz von Papen im August 1932 sogar so: Man müsse diese sogenannten Systemparteien mit Feuer und Schwert ausrotten und dürfe dabei auch nicht vor Blutvergießen zurückschrecken.

Es war ein Lieblingskampfbegriff der Nazis. Gemeint waren die demokratischen Parteien. So wie heute bei den Rechten. (Hans Rauscher, 10.10.2022)