Von einer Premiere kann nicht mehr die Rede sein. Auch im dritten Pandemieherbst könnte es wieder FFP2-Maskenpflichten geben.

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Angesichts steigender Infektionszahlen und der deutlichen Zunahme von Hospitalisierungen wird auch die Diskussion über eine Wiedereinführung der FFP2-Maskenpflicht intensiver. Am Freitag empfahl die gesamtstaatliche Covid-Krisenkoordination Gecko, ein Comeback der Maskenpflicht "in bestimmten Bereichen in Erwägung zu ziehen", wie es Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) formulierte. Am Sonntagabend nach der Wahl sagte die grüne Klubchefin Sigi Maurer auf Puls 24, dass die Maskenpflicht in Innenräumen, öffentlichen Verkehrsmitteln sowie dem Lebensmittelhandel zurückkehren werde.

Einen Zeitpunkt für eine Wiedereinführung der FFP2-Maskenpflicht nannten aber weder Rauch noch Maurer: Es komme auf die Gecko und auf den Variantenmanagementplan an, hieß es.

Ist es also nur noch eine Frage von Tagen, bis aus dem Gesundheitsministerium neuerlich eine Maskenverordnung kommt? Im Gesundheitsministerium hält man sich dazu seit Tagen bedeckt.

Entscheidung bis spätestens 23. Oktober

"Gesundheitsminister Johannes Rauch hat bereits im Frühjahr bei der Abschaffung der Maskenpflicht betont, dass diese in diesen Bereichen im Herbst wieder möglich ist. Diese Aussage hat er in den vergangenen Wochen mehrfach unterstrichen", hieß es auf STANDARD-Anfrage am Freitag aus Rauchs Büro. Auch am Montag war nichts Konkretes zu erfahren: "Die derzeit gültige Corona-Maßnahmenverordnung gilt bis zum 23. Oktober. Bis dahin ist jedenfalls mit einer Entscheidung zu rechnen".

Der 23. Oktober ist jener Termin, bis zu dem spätestens die seit 23. Juli geltende Covid-Maßnahmenverordnung verlängert werden muss. Ansonsten läuft diese aus. Neue Maskenpflichten können aber auch bis dahin beschlossen werden.

Handelsverband gegen Masken-Comeback

Klar gegen eine Wiedereinführung der Maskenpflicht im Lebensmittelhandel sprach sich am Montag der Handelsverband aus. Die derzeitigen Infektionszahlen sowie die Situation auf den Intensivstationen würden das nicht rechtfertigen. Zudem seien der Bevölkerung "nach drei Jahren Covid-Krise mehr Freiwilligkeit und Eigenverantwortung zumutbar", sagte Geschäftsführer Rainer Will. Eine Maskenpflicht würde zudem die Personalknappheit im Handel drastisch verschärfen.

Wie neuerliche Maskenpflichten in Österreich aufgenommen würden, ist unklar. Das Corona-Panel, das die Akzeptanz verschiedener Maßnahmen regelmäßig abtestete, wird seit Juli 2022 nicht mehr gefördert. Die Akzeptanzfrage jedoch sei wichtig, sagt die Politologin und Ex-Panel-Mitarbeiterin Katharina T. Paul: "Schon die gescheiterte Impfpflicht hat in der Bevölkerung in Sachen Corona viel Vertrauen verspielt."

Österreich noch in Corona-Szenario zwei

Der Handelsverband wies indes auch darauf hin, dass eine Einführung der Maskenpflicht im Lebensmittelhandel im Variantenmanagementplan der Regierung erst bei einem Übergang Richtung Szenario drei vorgesehen ist. Aktuell befindet sich Österreich aber auf Stufe zwei, wie es aus dem Gesundheitsministerium zum STANDARD hieß.

In Szenario zwei (günstiger Fall) wird mit saisonalen Infektionswellen im Herbst/Winter gerechnet – "mit einem wie bei den letzten Omikron-Wellen vergleichbaren Ausmaß und Schweregrad". In diesem Szenario gibt es aber nur "FFP2-Maskenempfehlungen" für Innenräume. Erst im Übergang von Szenario 2 zu 3 (ungünstiger Fall) soll es demnach ein Comeback der Maskenpflicht geben. Szenario 3 wäre aber mit dem Auftreten einer "neuen besorgniserregenden Variante" verbunden, die zu einer "großen Infektionswelle" führt.

Am Montag befanden sich 118 Patientinnen und Patienten auf einer Covid-Intensivstation – um 47 Personen mehr als vor einer Woche; im Vorjahr waren um diese Zeit fast doppelt so viele Intensivbetten belegt. 2310 Personen benötigten am Montag ein Normalbett. Es gab 8299 Neuinfektionen, fast jeder zweite PCR-Test war positiv. (Irene Brickner, David Krutzler, 10.10.2022)