In Wien erzielte Alexander Van der Bellen inklusive Wahlkarten 65,42 Prozent der Stimmen

Foto: AP/Theresa Wey

Wien – In ganz Österreich wurden nun die Stimmen der Bundespräsidentschaftswahl inklusive Wahlkarten ausgezählt. Der Gewinner ist der amtierende Präsident Österreichs Alexander Van der Bellen mit 56,7 Prozent der Stimmen. Walter Rosenkranz (FPÖ) folgte ihm auf Platz zwei mit 17,7 Prozent.

Platz drei belegt Bierpartei-Kandidat Dominik Wlazny mit 8,3 Prozent, knapp gefolgt von Rechtsanwalt und "Krone"-Kolumnist Tassilo Wallentin mit 8,1 Prozent. Auf dem fünften Platz landete der ehemalige FPÖ- und BZÖ-Politiker Gerald Grosz mit 5,6 Prozent. Michael Brunner von der MFG-Partei erreichte 2,1 Prozent. 1,6 Prozent der Wahlberechtigten stimmte für den Schuhfabrikanten Heinrich Staudinger.

Rosenkranz erzielte das zweitbeste blaue Ergebnis bei Bundespräsidentschaftswahlen. Nur Norbert Hofer schaffte 2016 mit 35,05 Prozent im ersten und 46,21 Prozent im zweiten Wahlgang ein besseres Resultat. Auf Platz drei der blauen Hofburg-Ergebnisse steht Willfried Gredler mit 16,96 Prozent im Jahr 1980.

Die dem politisch rechten Spektrum zuzurechnenden Kandidaten haben alle – wie man es von der FPÖ kennt – bei den Briefwählern deutlich schlechter abgeschnitten als bei den Urnenwählern. Rosenkranz, Wallentin, Grosz und Brunner büßten noch durch die Briefwahl ein. Fast unverändert blieb hingegen das Ergebnis von Staudinger.

Wahlbeteiligung zurückgegangen

Van der Bellens Wiederwahl ist ganz im gewohnten Muster gelaufen: Wie die anderen sechs Vorgänger, die sich um eine zweite Amtszeit bewarben, muss auch er nicht in die Stichwahl – weil er gegenüber seiner ersten Wahl 2016 zulegte. Dies allerdings nur im Stimmenanteil. Stimmen bekam Van der Bellen, anders als seine Vorgänger, etwas weniger. Dies liegt vor allem an der Rekordanzahl von sechs Gegenkandidaten.

Dass Van der Bellens Stimmenanteil jetzt dennoch besser ausfiel als 2016 liegt daran, dass die Wahlbeteiligung zurückgegangen ist. Vor sechs Jahren hat die Richtungsentscheidung zwischen Van der Bellen und dem FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer – angefeuert noch durch die von der FPÖ betriebene erfolgreiche Anfechtung – bei der Wiederholung der Stichwahl im Dezember 2016 sehr viele Wähler mobilisiert. Auf 74,2 Prozent stieg damals die Beteiligung, jetzt ging sie auf rund 65,2 Prozent zurück.

Damit waren weniger Stimmen am Markt und es reichten Van der Bellen 2.299.592 für sein derzeitiges Wahlergebnis von 56,69 Prozent. Im Jahr 2016 gewann der frühere Grünen-Chef die Stichwahl mit 2.472.892 Stimmen und 53,8 Prozent. Das heißt, er hatte jetzt um 173.300 Wähler weniger als vor sechs Jahren.

Erfolg für Wlazny in Wien

Wlazny hat in Wien sogar Platz zwei erreicht, noch vor Rosenkranz. Wlazny kam nach von der Wahlbehörde am Nachmittag veröffentlichten Ergebnissen schlussendlich auf 10,7 Prozent, Rosenkranz auf 10,44.

In der Urnenwahl war noch Rosenkranz mit 11,76 Prozent vorangelegen, Wlazny kam in den direkt in den Wahllokalen abgegebenen Stimmen auf 10,85 Prozent. Die laut Wiener Wahlbehörde 165.871 abgegebenen Briefwahlkarten brachten die Wende. Bei den Wahlkartenwählern alleine erreichte Wlazny in Wien zwar weniger als insgesamt, nämlich 10,27 Prozent. Da aber Rosenkranz bei den Wahlkartenwählern auf nur 6,39 Prozent kam, drehte sich am Montagnachmittag die Reihenfolge der beiden. Seit der Wienwahl von 2020 hat Wlaznys Bierpartei einzelne Mandate in insgesamt elf Bezirksvertretungen.

Van der Bellen erzielte in Wien inklusive Wahlkarten 65,42 Prozent der Stimmen (Urnenergebnis am Sonntag: 62,88 Prozent), Grosz kam auf 3,84 Prozent (Urnenergebnis: 4,41), MFG-Chef Brunner auf 1,68 Prozent (Urnenwahl: 1,86) und Staudinger wie im Sonntagabend-Ergebnis auf 1,0 Prozent. (APA, red, 10.10.2022)