Es gibt Bücher, denen eilt ihr Ruf voraus. Es herrscht ein riesiger Hype um sie, jeder spricht darüber, sie sind in gefühlt jeder Buchhandlung prominent platziert. Das Cover scheint einen geradezu zu verfolgen, und die Feuilletons werfen mit Superlativen wie "literarische Sensation" um sich. Literaturaffine Freundinnen und Freunde sind darüber ganz aus dem Häuschen, und kein Kulturteil namhafter Zeitungen kommt ohne eine Rezension oder ein Autoreninterview dazu aus. Man wird neugierig und hat das Gefühl, etwas zu verpassen, wenn man jetzt nicht das "Buch der Stunde" liest, von dem alle schwärmen.

"Uff ... "
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Wenn das Fazit lautet: Don't buy the hype

Man gibt schließlich nach und erwirbt das derart bejubelte Werk, beginnt zu lesen – und versteht die Welt nicht mehr. Dieses Machwerk hat für so viel Wirbel gesorgt? Das soll "das Buch der Saison" sein? Rasch gelangt man zu der Einsicht, hier entweder nicht Zielgruppe zu sein oder ganz klar einen anderen Geschmack als die breite Masse zu haben. Dass etwas so gefeiert wird, mit dem man so gar nichts anfangen kann, wundert einen dann aber doch ein wenig.

Die Fallhöhe in Sachen Lektüre-Enttäuschung ist natürlich direkt proportional zum Hype um ein aktuelles Buch – aber ganz abgesehen davon gibt es ja auch unter den weniger omnipräsenten, weniger beworbenen Titeln Bücher, die man beim besten Willen niemandem empfehlen kann. Bekannt oder unbekannt, viel gelesen oder in gewissen Kreisen als Geheimtipp gehandelt: Die Erfahrung, dass einen ein Buch so gar nicht abholt, so gar nicht interessiert, so gar nicht zu fesseln vermag, kann man unter vielerlei Vorzeichen machen. Auch dass sich ein Buch nach anfänglicher Begeisterung plötzlich thematisch in eine Richtung entwickelt, die einen triggert und bei der man nicht mehr mitmöchte, kann natürlich passieren. Je nachdem, wie viel Zeit und Lust man dazu hat, kann man sich dann sogar einen Spaß daraus machen weiterzulesen – nur um zu sehen, wie schlecht das Buch denn noch wird. Immerhin ermöglicht einem das, seiner Kritik an dem so gänzlich misslungenen Werk unter Vorbringen fundierter Argumente Ausdruck zu verleihen. Und andere womöglich davor zu bewahren, ihr Geld dafür aus dem Fenster zu werfen.

Schlechteste Bücher: Ihre Erfahrungen, bitte!

Welches sind die schlechtesten Bücher, denen Sie je Ihre wertvolle Zeit geschenkt haben – was Sie im Nachhinein bitter bereuen? Welches halten Sie für maßlos überschätzt – und welches würden Sie Ihrem schlimmsten Feind nicht zumuten? Und warum war die Lektüre-Erfahrung für Sie ein solcher Reinfall? Berichten Sie im Forum! (Daniela Herger, 12.10.2022)