Billig waren Liftkarten auch in den vergangenen Jahrzehnten nicht. Jetzt erhöhen die Betreiber die Preise aber noch einmal stark.

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Im Bundesland Salzburg müssen Ski- und Snowboard-Fans im bevorstehenden Winter mit erheblichen Steigerungen bei den Liftpreisen rechnen. Gleichzeitig stellen die Liftbetreiber Überlegungen an, wo angesichts der Preisexplosion im Energiebereich gespart werden kann. Die Investitionen seien inzwischen massiv zurückgegangen, sagte Seilbahnensprecher Erich Egger.

Fast alle Salzburger Skigebiete sind inzwischen in den zwei großen Tarifverbünden vertreten. So gelten die Tickets der "Alpin Card" im "Skicircus Saalbach-Hinterglemm/Leogang/Fieberbrunn", auf der Schmittenhöhe in Zell am See und auf dem Kitzsteinhorn Kaprun. Hier werden die Kartenpreise im Vergleich zum vergangenen Winter um 6,5 bis elf Prozent steigen, so Egger, Vorstand der Schmittenhöhebahn AG. "Den Preis für die Jahreskarte der Alpin Card haben wir ja schon im April festgelegt, hier kommt es zu einer Erhöhung um 6,5 Prozent", erklärte der Manager. Das heißt, für das Winterticket müssen heuer im Vorverkauf 692 Euro gezahlt werden, ab 9. Dezember kostet es dann 824 Euro. Bei der Tageskarte fällt die Erhöhung mit knapp zehn Prozent höher aus, in der Hauptsaison ist sie heuer um 66 Euro erhältlich, im Vorjahr waren es noch 60,50 Euro.

Sparen durch Verzicht auf Nachtbeschneiung

Die bisherigen Reaktionen der Einheimischen und Gäste haben Egger durchaus überrascht, denn Beschwerden seien keine zu ihm vorgedrungen. "Fast jeder hat damit gerechnet, dass die Steigerung wesentlich stärker ausfällt und die Tageskarte die 70-Euro-Grenze überschreiten wird."

Was das Thema Energiepreise beziehungsweise -sparen betrifft, erklärte der Seilbahnensprecher, dass die Unternehmen schon lange in energiesparende Anlagen investiert hätten. Die Zahl der beförderten Personen sei dadurch in Relation zum Energieaufwand in den vergangen zehn Jahren um etwa 20 Prozent gestiegen. Mögliche Einsparungen für heuer sind laut Egger der Verzicht auf die Sitzheizung, ein langsamerer Liftbetrieb, Einschränkungen beim Nachtskilauf oder der Verzicht auf die Beleuchtung bei der Nacht-Beschneiung. Was kommt also konkret? "Wir werden das machen, was erforderlich ist und von uns verlangt wird."

Preise ziehen auch in Tirol an

In Tirols Wintertourismus ist die Nachfrage nach Skiurlaub trotz steigender Liftkartenpreise vorhanden. Die Ticketpreise dürften laut dem Tiroler Wirtschaftsbund- und Seilbahnenchef sowie Nationalratsabgeordneten Franz Hörl (ÖVP) im Schnitt um sieben bis acht Prozent steigen. Das Energieeinsparpotenzial liege bei bis zu zwölf Prozent, man sei sich "dieser Verantwortung bewusst", meinte Hörl. Die Tirol Werbung zeigte sich jedenfalls "zuversichtlich" für die Saison.

Bei den Tiroler Seilbahnen ist man sich "der Verantwortung" bewusst, sagt Wirtschaftsbund-Chef Franz Hörl (ÖVP).
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Die Preisgestaltung sei aber "Sache der Unternehmen und Verbände", betonte Tirols oberster Seilbahner. Mit den bis zu acht Prozent liege man unter der aktuellen Inflationsrate. Im Skigebiet St. Anton im Tiroler Oberland – dem größten zusammenhängenden Wintersportgebiet Österreichs – werden die Ticketpreise jedenfalls überdurchschnittlich anziehen. Eine Tageskarte wird um rund zehn Prozent teurer sein, der Preis wird von 61 auf 67 Euro steigen, hieß es von den Arlberger Bergbahnen. Wo wie viel Energie eingespart wird, war jedoch "zum jetzigen Zeitpunkt" noch unklar. Man werde aber "natürlich Energiesparmaßnahmen umsetzen".

Hörl: Rapid-Stadion wird "weiterhin lustig beleuchtet"

Die Branche habe dem Ministerium "mehrere seriöse Vorschläge vorgelegt", sagte Hörl. Nun erwarte er sich vom Ministerium, dass dieses "sagt, was sie wollen". Die meisten Skigebiete operierten aber ohnehin schon "sehr effizient". "Es ist natürlich schwer, Maßnahmen zu treffen, die sich nicht auf Komfort und Freizeiterlebnis der Gäste niederschlagen", räumte Hörl ein.

Er nannte einige Beispiele: Weniger Stationsbeleuchtung, keine Sitzheizungen mehr oder aber Einschränkungen beim Nachtskilauf, wobei es einige Skigebiete wie die "Bergeralm" im Tiroler Wipptal gebe, die einen Großteil ihres Umsatzes mit Nachtskilauf generieren. "Es muss zwischen den Betrieben differenziert werden", so der Seilbahnensprecher. Außerdem würden ja auch Fußballstadien wie das Innsbrucker Tivoli und das Rapid-Stadion "weiterhin lustig beleuchtet".

Kein "Dynamic Pricing" auf der Planai

In Kärnten werden die Preise für die kommende Saison um durchschnittlich acht Prozent angehoben. Wie Spartenobmann Manuel Kapeller-Hopfgartner sagte, haben die Unternehmen 15 bis 20 Prozent Kostensteigerungen, diese könne man aber nicht vollständig an die Kunden weitergeben. Energieeffizienzmaßnahmen wurden in den vergangenen Jahren bereits umgesetzt, heuer werden die Seilbahnen ihre Bemühungen aber nochmals verstärken. Die Erwachsenen-Tageskarten werden etwa am Nassfeld und in Bad Kleinkirchheim 56,50 Euro kosten, an der Kassa des Mölltaler Gletschers 59 Euro, 56 Euro auf der Gerlitze und 54,50 Euro auf der Turracher Höhe. Günstiger ist es in kleineren Skigebieten, etwa am Klippitztörl mit 40,50 Euro.

Noch etwas weiter östlich, in der Steiermark werden die Ticketpreise ebenfalls merkbar teurer: Die Tageskarte auf der Planai kostet im kommenden Winter zwischen 58 und 68 Euro – je nachdem wie früh man sie bucht und kauft. Damit ist die Planai in das Frühbuchersystem der Ski amadé eingebunden. Ein Erwachsener, der in der Früh bei Start des Liftbetriebs sein Tagesticket kauft, wird den Angaben zufolge im kommenden Winter 68 Euro bezahlen. Der Kartenpreis sei im Vergleich zu manchen Skigebieten in der Schweiz allerdings fix, denn dort kann es sein, dass bei Schönwetter oder in der Ferienzeit die Tageskarten teurer sind. "So ein 'Dynamic Pricing' wollen wir bei uns nicht", sagte Georg Bliem, Geschäftsführer der Planai-Hochwurzenbahnen in Schladming.

Kostensteigerungen nicht direkt an Kunden weitergeben

Man könne die Kostensteigerungen nicht direkt an Kundinnen und Kunden weitergeben, sagt der Geschäftsführer der Bergbahnen Hinterstoder und Wurzeralm (Hiwu) in Oberösterreich, Helmut Holzinger. So wurde die Saisonkarte heuer um acht Prozent teurer. Auch bei den Tageskarten sei man mit den Erhöhungen unter dem Verbraucherpreisindex geblieben, so Holzinger. Eine solche Karte koste in der kommenden Saison online – hier gibt es einen Fünf-Prozent-Rabatt – für Hinterstoder 52 Euro, für die Wurzeralm 49. Der Anteil der Liftkarten, die über den Webshop bezogen wurden, betrug vergangene Saison laut dem Hiwu-Chef 25 Prozent.

Skitouristen in Niederösterreich müssen sich im Winter 2022/23 auf etwa zehn Prozent teurere Saisonkarten einstellen. Die Ecoplus Alpin GmbH habe die Preise bereits veröffentlicht, sagte Geschäftsführer Markus Redl auf Anfrage. Bei Tages- und Mehrtageskarten stehe eine Entscheidung noch aus. "Wir warten auf mehr Informationen, was die Rahmenbedingungen angeht. (APA, red, 11.10.2022)