Musk soll mit Putin über die Ukraine gesprochen haben. Er selbst dementiert die Vorwürfe.

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Immer wieder veröffentlicht Elon Musk auf Twitter provokante Aussagen. Auf die Spitze trieb er es jedoch Anfang Oktober. In einem Posting schlug er damals einen Friedensplan für die Ukraine vor, laut dem die Krim als Teil von Russland anerkannt werden und die Ukraine "neutral" bleiben sollte. Seine 108 Millionen Follower ließ er anschließend darüber abstimmen, ob das eine gute Idee sei. Neue Brisanz gibt diesem Vorfall ein Newsletter des Beratungsunternehmens Eurasia Group. Laut dem Autor Ian Bremmer sprach Musk vor der Veröffentlichung seiner Twitter-Abstimmung nämlich mit dem russischen Präsidenten.

Konkret soll der Tesla-Chef mit Wladimir Putin über einen möglichen Ausgang des Krieges gesprochen haben, berichtet "Vice". Dieser sei demnach bereit für Friedensverhandlungen – zumindest dann, wenn die Ukraine Russland sowohl die Halbinsel Krim als auch die Separatistengebiete Cherson, Luhansk, Donezk und Saporischschja überlasse. Sogar die Möglichkeit eines nuklearen Schlags sei zur Sprache gekommen.

Musk und Kreml dementieren

Auf Nachfrage hat Musk diese Vorwürfe mittlerweile öffentlich dementiert. Er habe nur einmal, vor 18 Monaten, mit Putin gesprochen. Thema der Unterhaltung sei damals die Raumfahrt gewesen, schreibt er auf Twitter. Dieser Darstellung hat sich mittlerweile auch der Kreml angeschlossen. Bremmer hält hingegen an seiner Version fest. "Elon Musk hat mir gesagt, er habe mit Putin und dem Kreml über die Ukraine gesprochen. Er hat mir auch gesagt, was die roten Linien des Kreml sind", schrieb er am Dienstag auf dem Kurznachrichtendienst. Er bewundere Musk seit langem als "einzigartigen und weltverändernden Unternehmer", ein Experte für Geopolitik sei er allerdings nicht.

Musk dementiert, mit Putin über den Ukraine-Krieg gesprochen zu haben.

Der vorgeschlagene Friedensplan und das mutmaßlich im Vorfeld geführte Gespräch mit Putin sind für viele auch deshalb überraschend, weil Musk bisher als Unterstützer der Ukraine galt. Nur wenige Tage nach Kriegsausbruch aktivierte er in dem angegriffenen Land den Satelliten-Internetdienst Starlink und lieferte tausende für den Betrieb notwendige Terminals.

Ausfälle an der Front

Konkrete Sorgen hinsichtlich der Zuverlässigkeit von Starlink kamen am vergangenen Wochenende auf. Wie das "Handelsblatt" berichtet, kam es an der Front zu Ausfällen des Internetdiensts. Rasch seien daraufhin Gerüchte über einen möglichen Deal zwischen Musk und Russland aufgetaucht, heißt es in dem Bericht. Eine Begründung für die Störung lieferte dieser nicht. Es sei vertraulich, "was sich auf dem Schlachtfeld abspielt". (mick, 12.10.2022)