"Das Kulturbudget erreicht 2023 das dritte Jahr in Folge einen historischen Höchststand – gerade in einer Zeit multipler Krisen ist das ein wichtiger und richtiger Beitrag zur Gesundheit und Resilienz unserer Gesellschaft", sagt Staatssekretärin Andrea Mayer (Grüne).

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Wien – Das Kunst- und Kulturbudget 2023 steigt laut Voranschlag wie im Vorjahr um über 60 Millionen Euro, nämlich von 557,1 Millionen um 11,3 Prozent bzw. 63,1 Millionen auf 620,2 Millionen. Von den zusätzlichen Mitteln sind nach Informationen aus dem Kunst- und Kulturstaatssekretariat 37,5 Millionen als Inflationsausgleich vorgesehen: Je elf Millionen plus erhalten Bundesmuseen und Bundestheater, 15,5 Millionen gehen in die zusätzliche Förderung der übrigen Kulturszene.

Der größte Brocken der restlichen Budgetsteigerung kommt der umstrukturierten Filmstandort-Förderung zugute, die von der Regierung heute in Begutachtung geschickt wurde und mit Jahresbeginn in Kraft treten soll: Das neue finanzielle Anreizmodell, um Produktionen im Land zu halten respektive aus dem Ausland anzuziehen, trennt künftig in Förderung ausländischer Produktionen, die unter dem Titel Fisa+ weiter aus dem Wirtschaftsministerium bestritten wird, und inländischer Produktionen, die als Öfi+ im Kulturbudget 2023 mit 15,5 Millionen Euro budgetiert sind.

Die Summe könnte sich jedoch erhöhen, da das Modell einen auf Basis eines Kriterienkatalogs automatisch vergebenen Zuschuss in Höhe von bis zu 35 Prozent der in Österreich im Rahmen von Filmproduktionen getätigten Ausgaben vorsieht (davon fünf Prozent für die Berücksichtigung klimaverträglicher Kriterien). Die Maximalhöhe des Zuschusses liegt bei fünf Millionen Euro pro Film.

Volkskundemuseum und Praterateliers

Fünf Millionen Euro mussten als Teuerungsausgleich für die EU-finanzierten Sanierungsprojekte des Volkskundemuseums und der Praterateliers (zusätzlich zu den bisher vorgesehenen 0,7 Millionen) budgetiert werden, die sich laut Staatssekretariat erheblich verteuert haben. Drei Millionen Euro zusätzlich erhält der Denkmalschutz, zwei Millionen Euro betragen interne Kostensteigerungen. Eine Erhöhung des Fair-Pay-Programms (2022 mit 6,5 Millionen Euro dotiert) sei beabsichtigt.

Nach der Corona-Krise stehe die Kunst- und Kulturszene "durch die 2022 primär durch den Ukraine-Krieg ausgelöste massive Erhöhung der Inflation und die dadurch erfolgten Kostensteigerungen (insbesondere im Bereich Energie, Rohstoffe, Mieten) (...) vor wieder neuen Problemstellungen", heißt es dazu im Budgetbericht. "Ziel ist es jetzt, die Kunst- und Kulturszene, insbesondere auch die Bundeskulturinstitutionen, zu unterstützen, um diese schwierigen Rahmenbedingungen bestmöglich abzufedern."

Grundpfeiler der Gesellschaft

"Im Fokus der Mittelverwendung" stünden auch im Kunst- und Kulturbereich "konkrete Entlastungsmaßnahmen" angesichts der starken Teuerung, die den Kulturschaffenden und den Institutionen "stabile finanzielle Rahmenbedingungen" bieten sollen, betonte Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) in seiner Budgetrede am Mittwoch.

"Kunst und Kultur sind Grundpfeiler unserer Gesellschaft und müssen auch in schwierigen Zeiten mit einer starken öffentlichen Finanzierung in ihrer ganzen Vielfalt erhalten werden", ließ Staatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) dazu verlauten. "Es freut mich daher sehr, dass dieser immense Stellenwert sich auch in den Zahlen des Budgets 2023 widerspiegelt. Das Kulturbudget erreicht 2023 das dritte Jahr in Folge einen historischen Höchststand – gerade in einer Zeit multipler Krisen ist das ein wichtiger und richtiger Beitrag zur Gesundheit und Resilienz unserer Gesellschaft." Auch der ressortzuständige Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) freute sich über einen "historischen Höchststand im Kulturbudget". (APA, 12.10.2022)