Maskenpflicht ja oder nein? Gesundheitsminister Rauch lässt sich für die Entscheidung darüber noch Zeit.

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Wien – Vergangene Woche habe es laut den zur Verfügung stehenden Daten nach einer sich weiter aufbauenden hohen Corona-Welle ausgesehen. "Seit Sonntag, Montag, Dienstag hingegen schaut es eher nach einer Seitwärtsbewegung aus", sagte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) bei einem Hintergrundgespräch zur Corona-Lage Mittwochabend in Wien.

Dadurch gehe die Entscheidungsfindung, ob es in Österreich einer ausgeweiteten FFP2-Masken-Pflicht bedarf oder nicht, in die Verlängerung – bis spätestens 23. Oktober, wenn die geltende Corona-Maßnahmenverordnung ausläuft. "In zwei bis drei Wochen könnte sich die Situation beruhigt haben", sagte der Geschäftsführer des Gesundheit Österreich GmbH (GÖG), Herwig Ostermann.

Oder eben auch nicht: Die Lage sei vielschichtig, Corona-Prognosen würden inzwischen laut etlichen Daten erstellt: "Inzidenz, Spitalsbelegung, Kläranlagenscreening, Impfstatus der Bevölkerung, Virussequenzierungen, Nutzung antiviraler Medikamente wie Paxlovid", zählte Rauch auf.

Nirgends in Europa Maskenpflichten

Ein beim Hintergrundgespräch ausgeteilter Vergleich von 18 europäischen Staaten zeigt: Von Maskenpflichten in Öffis und Gesundheitseinrichtungen abgesehen gibt es nirgends mehr Corona-Maßnahmen. Der internationale Blick sei auch mit Grundlage seiner Entscheidung im Juli gewesen, die Corona-Quarantäne aufzuheben, sagte der Minister. Er habe gesehen, dass es auch ohne Quarantäne nirgends zu gröberen Fallzahlerhöhungen gekommen sei.

Zuletzt, so Rauch, habe sogar die Weltgesundheitsorganisation (WHO), "ein Hort der Vorsicht", das Thema Corona bei einem wichtigen Treffen von Platz eins auf der Tagesordnung entfernt. Stattdessen sei über "Krebsprävention, Alkoholmissbrauch und psychische Erkrankungen" diskutiert worden.

Rauch schließt Schulschließungen aus

Verärgert reagierte Rauch auf die zuletzt rund um die Bundespräsidentschaftswahl aufgekommenen Vermutungen, die Maskenpflicht-Entscheidung werde aus politischen Gründen erst danach fallen. "So etwas ist keine politische, sondern eine Gesamtentscheidung." Eine Maßnahme schloss er erneut dezidiert aus, "es sei denn, dass etwas sehr Schlimmes passiert": Schulschließungen. Diese hätten "massive Kollateralschäden" zur Folge gehabt.

Auch werde er sich dafür einsetzen, das österreichische Gratis-Test-Regime – "neben jenem in Zypern das europaweit gründlichste" – auch nach Ende Dezember beizubehalten. Die Mittwochvormittag verkündete Verringerung der Budgetmittel für Corona-Maßnahmen um 1,7 Milliarden Euro im kommenden Jahr könnte seine Absicht jedoch erschweren. (Irene Brickner, 12.10.2022)