Signal hatte laut Statista in Österreich 2021 einen Marktanteil von zwölf Prozent.

Die für verschlüsseltes Messaging bekannte App Signal will in Zukunft eine ihrer ältesten Funktionen deaktivieren. Bereits der 2010 vorgestellte Vorgänger Text Secure bot die Möglichkeit, auch konventionelle SMS-Nachrichten zu verschicken, um hierfür nicht die Anwendung wechseln zu müssen. In naher Zukunft soll diese Funktion deaktiviert werden – unter anderem wegen Sicherheitsbedenken.

In der Android-Version von Signal lässt sich der SMS-Versand aktivieren, indem der "Senden"-Button lange gedrückt wird. SMS-Nachrichten und via verschlüsseltes Signal-Protokoll verschickte Nachrichten werden dann in einem gemeinsamen Chatfenster angezeigt, wobei SMS-Nachrichten mit einem offenen Schloss gekennzeichnet werden.

Smartphone-Abstinente oder vorübergehend vom Internet Abgeschnittene muss man künftig anders kontaktieren.
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Signal führt als Begründung für die Entscheidung an, dass SMS-Nachrichten zum einen "inhärent unsicher" seien und persönliche Daten in die Hände von Telekommunikationsunternehmen gelangen würden. Die Zusammenlegung solcher Nachrichten mit verschlüsselten Signal-Chats führe unweigerlich zu Verwechslungen, egal wie deutlich man die unsicheren SMS kennzeichne. Außerdem hätten sich Beschwerden von Nutzerinnen und Nutzern gehäuft, die versehentlich SMS anstelle des Signal-Protokolls verwendet hatten und daraufhin hohe Mobilfunkrechnungen erhielten.

Was ist zu tun?

Wer Signal bisher als Standard-App für den SMS-Versand verwendet hat, sollte sich um den Export vorhandener SMS-Nachrichten kümmern und anschließend eine neue SMS-App als Standard festlegen. Signal hat dazu Hilfestellungen angekündigt, die in nächster Zeit per Benachrichtigung an Nutzerinnen und Nutzer der Android-App verschickt werden sollen. Etwas Zeit bleibt dafür noch: Endgültig deaktivieren will Signal die Funktion erst in "mehreren Monaten".

Signal ist eine beliebte Alternative zu Diensten wie Whatsapp oder Facebook Messenger, die wegen ihrer Datensammelwut immer wieder in der Kritik stehen. Die Open-Source-App sammelt keine Daten ihrer Nutzerinnen und Nutzer und befindet sich in Besitz der gemeinnützigen Signal Foundation. (Jonas Heitzer, 13.10.2022)