Bettwanzen: Einmal im Bett, siedeln sie sich so nahe wie möglich am Wirt an und vermehren sich. Ein einzelnes befruchtetes Weibchen kann eine ganze neue Population begründen.

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Fahrgäste des Nightjets der Österreichischen Bundesbahnen, die in der Nacht auf Dienstag von Wien nach Amsterdam unterwegs waren, haben ungebetene Mitreisende entdeckt. In ihrem Bettzeug fanden sie Bettwanzen und schlugen Alarm, berichtete der ORF. Die ÖBB bestätigte der APA den Vorfall. Der Zug wurde daraufhin angehalten und der Liegewagen geräumt. Die Fahrgäste mussten umsiedeln, da der gesamte Waggon betroffen war.

Schnell reagiert

Eine Passagierin berichtete gegenüber dem ORF, dass zu diesem Zeitpunkt bereits Gepäck und Kleidung mit Ungeziefer verseucht gewesen seien. "Wir haben sofort reagiert und die betroffenen Fahrgäste auf andere Wagen aufgeteilt. Der gesamte Wagen wurde für Fahrgäste gesperrt und einer gründlichen Reinigung unterzogen", so ÖBB-Sprecher Bernhard Rieder. "Wir möchten uns dafür bei den Fahrgästen entschuldigen. Die betroffenen Fahrgäste erhalten selbstverständlich eine Entschädigung."

Regelmäßige Reinigung

Insekten an Bord seien laut den ÖBB sehr selten und werden meist durch Gepäck unbemerkt mit an Bord gebracht. "Aufgrund dessen achten die ÖBB in alle unseren Zügen auf hohe Hygienestandards und regelmäßige Reinigungszyklen. Unsere Nightjets werden regelmäßig und gründlich gereinigt. Bei Insektenbefall werden die Waggons sofort abgestellt und überprüft", sagt Rieder.

Wie man Bettwanzen entdeckt

Die Insekten können überall lauern. Faustregel: Je näher am Schlafplatz, desto wahrscheinlicher. Allerdings nisten sich Bettwanzen eher in harten als in weichen Strukturen ein. Sie finden Unterschlupf im Lattenrost, im Bettgestell, in Ritzen und Spalten oder hinter Fußleisten. Im Bettzeug stecken sie eher nicht − das ist ihnen zu weich. Eher besiedeln sie den Reißverschluss des Bettbezugs oder schlüpfen zwischen die harten Nähte der Matratze.

Was sich gegen Bettwanzen unternehmen lässt

Alles bei 60 Grad waschen und durch den Trockner jagen. Hitzeempfindliche befallene Textilien oder Bücher in fest verschlossene Plastiksäcke drei Tage lang einfrieren − möglichst luftig gepackt, damit sich die Tiere nicht in Wärmeinseln verkriechen können, in die Kälte nicht vordringen kann. Gegenstände, die weder starke Hitze noch große Kälte vertragen, lassen sich in Müllsäcken oder Plastikboxen mit Deckel verstauen. Die glatten Wände der Boxen verhindern, dass Wanzen rauskommen. In den meisten Fällen ist aber ein Kammerjäger nötig, wenn man die Tierchen einmal nach Hause gebracht hat. (red, APA, 13.10.2022)