Chirurgische Roboter werden über einen Bildschirm gesteuert. Neben den Steuerungseinheiten für die Greifarme gibt es Fußpedale.
Foto: Asklepios

Robotik ist in der Chirurgie keine Zukunftsmusik mehr, viele Operationen werden seit Jahren ganz selbstverständlich mithilfe von Robotern durchgeführt. Bereits 2019 waren es bei bösartigen Erkrankungen der Niere 90 Prozent, bei bösartigen Prostataerkrankungen sogar 100 Prozent der Operationen, bei denen chirurgische Roboter zum Einsatz kamen. Im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien setzt man bereits seit 2011 auf die Hilfe von Robotern.

Diesen Oktober veranstaltet die Österreichische Gesellschaft für Roboterchirurgie (ÖGR) ihren dritten Kongress und will zu diesem Anlass die Technologie live demonstrieren. Am 14. Oktober werden modernste minimalinvasive Operationsmethoden direkt aus zwei Operationssälen des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Wien in die Vortragsräume des Spitals übertragen. Studierende, aber auch erfahrene Chirurginnen und Chirurgen aus Österreich haben so die Möglichkeit, Eingriffe mit einem Operationsroboter live und aus nächster Nähe mitzuverfolgen.

Möglich macht es die technische Ausstattung der Operationssäle. Dank der modernen Übertragungstechnik hat das Fachpublikum einen unverstellten Live-Blick auf das OP-Feld und kann jeden Schritt der Operation mitverfolgen. Während der Roboter über eine Steuerungseinheit bedient wird, die an ein Computerspiel erinnert, wird das Vorgehen für das Live-Publikum kommentiert. Ein weiteres Team soll über eine Live-Schaltung Fragen entgegennehmen.

Fachvorträge und internationaler Austausch

Das Programm wird durch Fachvorträge abgerundet. Überdies bietet das Format die Chance zu Diskussion und Austausch auf internationalem Niveau. "Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erleben bei dieser Live-Übertragung ein großes Spektrum an chirurgischen Eingriffen mit dem Operationsroboter Da Vinci. Diese werden live und in 3D-Qualität aus den Operationssälen in den Kongressraum des Krankenhauses übertragen", berichtet Initiator und ÖGR-Präsident Dr. Bernhard Dauser, Oberarzt der Chirurgie im Brüder-Krankenhaus Wien und ergänzt: "Die Live-Schaltung nach außen ist dank unserer digital vernetzten Operationssäle möglich."

Bei bösartigen Prostataerkrankungen hat sich der Roboter als Hilfsmittel für Operationen bereits durchgesetzt.
Foto: Asklepios

Vor mehr als elf Jahren wurde der erste Da-Vinci-Operationsroboter am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien implementiert. Seit 2021 stehen dem Krankenhaus zwei Roboter der neuesten Generation zur Verfügung. Wurden in den Anfangsjahren vorwiegend Patienten an der Prostata mit dem Operationsroboter operiert, haben die Vorteile der Operationstechnik auch andere Disziplinen überzeugt. Aktuell werden am Krankenhaus Wien neben Operationen in der Urologie auch Operationen bei Erkrankungen des Dick- und Mastdarmes, bei gynäkologischen Erkrankungen und im Rachenraum mithilfe von Robotern durchgeführt.

"Die Barmherzigen Brüder sind seit jeher Vorreiter bei Innovationen in Medizin und Pflege. Mit unseren zwei neuen Operationssystemen steht unseren Patientinnen und Patienten hochmoderne Medizintechnologie zur Verfügung. Zusätzlich bietet das neue System auch eine enorme Arbeitserleichterung für unser Ärzteteam und die Pflegekräfte", sagt der Leiter des Krankenhauses, Ivan Jukic. Trotzdem bleibe der Mensch der wichtigste Faktor, denn auch wenn mithilfe von Robotern operiert werde, seien der intensive Patientenkontakt und eine zwischenmenschliche Betreuung unersetzlich für eine optimale Genesung.

Die Vorteile der Roboter liegen aber auf der Hand: Sie zittern nicht und verursachen nur sehr kleine Operationsnarben, weil die Arme des Roboters durch kleine Öffnungen ins Innere des Körpers geführt werden können. Dadurch lässt sich der Einsatz von Schmerzmitteln reduzieren, und die Patientinnen und Patienten erholen sich schneller. (red, APA, 13.10.2022)